Gesundheit im Alltag

Wie wichtig Früherkennung bei weißem Hautkrebs ist, erklärt Chefärztin Wahler von der Medius-Klinik Nürtingen

Professor Dr. Theodora Wahler, Chefärztin der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Medius-Klinik Nürtingen, gibt Tipps zur Vorsorge und informiert über moderne Behandlungsmöglichkeiten bei weißem Hautkrebs.

Regelmäßige Hautkrebsvorsorge sowie die Verwendung von Sonnenschutz kann helfen, das Risiko zu minimieren. Foto: pm

Wenn es um Hautkrebs geht, denken viele zuerst an den „schwarzen Hautkrebs“. Doch eine andere Form tritt deutlich häufiger auf – der sogenannte weiße Hautkrebs, auch heller Hautkrebs genannt. Vor allem Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, sollten aufmerksam sein.

Wie entsteht weißer Hautkrebs?

Weißer Hautkrebs entsteht durch eine langjährige Schädigung der Haut durch UV-Strahlung – sei es durch Sonnenbäder, Solariumbesuche oder auch jahrelanges Arbeiten im Freien ohne ausreichenden Schutz. Die UV-Strahlen schädigen das Erbgut in den Hautzellen. Über viele Jahre hinweg können daraus bösartige Veränderungen entstehen. Die beiden häufigsten Formen sind das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Beide entwickeln sich meist schleichend und werden daher oft spät erkannt.

Wie erkennt man weißen Hautkrebs?

Weißer Hautkrebs zeigt sich oft als unscheinbare, hautfarbene oder rötliche Knötchen, schuppige Stellen oder schlecht heilende Wunden, insbesondere an sonnenexponierten Körperstellen wie Gesicht, Ohren, Hals, Händen und Unterarmen. „Jede Hautveränderung, die über Wochen nicht abheilt oder sich verändert, sollte ärztlich abgeklärt werden“, rät Professor Dr. Theodora Wahler, Chefärztin der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Medius-Klinik Nürtingen. „Je früher die Diagnose gestellt wird, desto schonender und erfolgreicher ist die Behandlung.“

Wer ist besonders gefährdet?

Menschen mit heller Haut, die schnell zu Sonnenbrand neigen, zählen zur Risikogruppe. Auch ältere Personen, vor allem ab 60 Jahren, sind häufig betroffen. „Aber auch Jüngere sollten auf ihre Haut achten – vor allem, wenn sie regelmäßig das Solarium nutzen oder sich oft und lange der Sonne aussetzen“, warnt Professor Dr. Wahler.

Wie gefährlich ist weißer Hautkrebs?

Im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs bildet weißer Hautkrebs selten Metastasen. Dennoch kann er lokal sehr zerstörerisch wachsen und umliegendes Gewebe, Knorpel oder Knochen schädigen – besonders im Gesicht oder an den Händen. Unbehandelt kann auch dieser Hautkrebs lebensbedrohlich werden.

Vorsorge ist der beste Schutz

Experten empfehlen:

  • Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, auch an bewölkten Tagen
  • Meidung intensiver Mittagssonne
  • Schützende Kleidung und Kopfbedeckung
  • Regelmäßige Hautuntersuchungen, besonders ab dem 35. Lebensjahr (alle zwei Jahre von der Krankenkasse bezahlt)

„Wir sehen immer wieder Patientinnen und Patienten, die über Jahre ihre Hautveränderungen ignoriert haben. Dabei kann die rechtzeitige Entfernung viele Komplikationen verhindern“, sagt Professor Dr. Wahler.

Wenn eine Operation nötig wird

Hat sich der Tumor bereits ausgebreitet oder befindet er sich an besonders heiklen Stellen – etwa im Gesicht oder an den Händen –, ist eine operative Entfernung mit anschließender plastischer Rekonstruktion oft notwendig. „Gerade im Gesicht oder an funktionell wichtigen Stellen ist es unser Ziel, nicht nur den Krebs vollständig zu entfernen, sondern auch ein möglichst ästhetisches und funktionales Ergebnis zu erzielen“, erklärt Professor Dr. Wahler.

Ihre Abteilung ist spezialisiert auf mikrochirurgische Verfahren, Hauttransplantationen und feinste rekonstruktive Eingriffe. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Onkologie innerhalb des Hauses sorgt dabei für eine ganzheitliche Behandlung der Patientinnen und Patienten.

Tipp der Expertin:

„Gehen Sie regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge. Eine Minute Sonnenschutz am Morgen kann ein Leben retten.“

Zur Übersicht