Leserbriefe

Widerstand gegen Fluglärm-Hotspot

Fritz Eisele, NT-Hardt. Zum Artikel „Vereint im Kampf gegen Lärm“ vom 14. August.

In dem Artikel wird über die einseitige Vorgehensweise und fragliche Bewertung durch die Fluglärmkommission berichtet. Zunächst ist lobend zu erwähnen, dass sich OB Fridrich und BM Ruckh kritisch in das Verfahren eingebracht haben. Es ist geradezu dreist, wenn in der Kommission nur Vertreter von Gemeinden sitzen, die mit einer Reduzierung des Fluglärms rechnen dürfen und die von mehr Fluglärm betroffenen Gemeinden außen vor sind. In dieser Konstellation ist es klar, dass man gerne der Empfehlung der Fluggesellschaften folgt und schnell zu einer Einigung kommt.

Die Benachteiligten versucht man mit schwer überprüfbaren Argumenten abzuspeisen. Gerade diese Argumente sind auf Basis von Expertenwissen zu überprüfen, um fundierten Widerstand zu organisieren. Insbesondere die Behauptung einer geringeren CO2-Belastung ist dabei zu untersuchen. Wenn bei einer schnellen Kurve nach dem Start und größerem Steigwinkel über Nürtinger Gebiet, also längerer Zeit mit maximaler Schubkraft der Turbinen, tatsächlich etwas Kerosin gespart wird, steht dies in keinem akzeptablen Verhältnis zu der wesentlich größeren Lärmemission. Jeder Autofahrer kennt die Korrelation von „Bleifußfahren und Spritverbrauch“.

Nach meinen Beobachtungen wird bisher überwiegend mit kleinerem Steigwinkel und möglichst frühzeitiger Schubkraftreduzierung gestartet, um insbesondere die Lärmbelastung für alle so gering wie möglich zu halten. Dies wurde nur in den Zeiten von erhöhter Terrorgefahr für einige Zeit außer Kraft gesetzt. Aus der Vorbedingung, mit möglichst geringer Lärmbelastung zu starten, sollte man die Fluggesellschaften auf keinen Fall entlassen.

Ins Feld zu führen ist auch die Tatsache, dass bei Start in Richtung Westen und anschließender Flugroute in Richtung Norden schon heute das Freibad in Nürtingen mit einem hohen Geräuschpegel überflogen wird. Dies ist bereits ein großer Anteil der gesamten Lärmbelastung für unseren Raum. Wenn beide Flugrouten in Gegenrichtung zur Startrichtung über das Gebiet von Nürtingen geführt werden, wäre dies eine nicht zu akzeptierende Mehrbelastung und würde Nürtingen zu einem Lärm-Hotspot machen.

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