Leserbriefe

Beim Geld hört Solidarität auf

Lothar Roß, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „GDL-Chef Weselsky droht mit noch heftigeren Streiks“ vom 24. August.

Die Erklärung der Deutschen Bahn (DB), sie sei gezwungen, das Tarifeinheitsgesetz anzuwenden, ist ja wohl eine unverfrorene Heuchelei. Vermutlich war dieses Gesetz nicht zuletzt auf Bestellung der DB zustande gekommen, durchgeboxt von Frau Nahles, der damaligen Ministerin der „Arbeiterpartei“ SPD. Die DB ist ja sowieso die Altersversorgung für viele notleidende Altpolitiker, die entsprechend vernetzt sind.

Das angebliche Ziel war Tariffrieden, in Wahrheit ging es darum, die kleinen Gewerkschaften abzuwürgen zugunsten der großen. Die DB hat ja auch mehrfach Spitzenleute der Gewerkschaften auf Managerposten (wo es vermutlich Coronaboni gibt) befördert, als Belohnung für Wohlverhalten oder um die Gewerkschaften zu schwächen. Ein Großteil der Presse fällt offensichtlich auf die Tricks der DB herein, die GDL zum Alleinschuldigen zu erklären.

Wie es mit der Solidarität von Gewerkschaften untereinander aussieht, habe ich bei meinem damaligen Arbeitgeber erlebt. Verdi hat damals eine bestehende Kooperation gekündigt, wollte aber weiterhin Beiträge kassieren. Als der Gedanke einer eigenen Gewerkschaft aufkam, hat Verdi zusammen mit dem Arbeitgeber geklagt, um deren Gründung zu verhindern. Wenn es um Geld geht, gibt es keine Solidarität mehr.

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