Weihnachtsgrüße
Weiße und eiskalte Weihnachten in Kanada
Alicia Schmauder verbringt bei ihrer Gastfamilie eine Weihnachtszeit wie im Bilderbuch
Seit etwa drei Monaten lebe ich nun schon in einer Gastfamilie in einem kleinen Ort südlich der Provinz Manitoba in Kanada. Als ich Mitte September in Winnipeg, der größten Stadt Manitobas, ankam, war ich überrascht wie flach und weit alles ist. Man kommt sich vor, als könnte man das Ende der Welt sehen, da es hier so flach ist, und der Himmel sieht ewig aus. Mit Entfernungen ist das in Manitoba auch total anders, denn was in Deutschland weit entfernt ist, ist hier normal. Ich gehe in eine Highschool mit den Klassenstufen 10 bis 12 von Montag bis Freitag den ganzen Tag. An meiner Schule gibt es momentan noch 23 andere Gastschüler aus vielen verschiedenen Ländern, wie Brasilien, Mexico, China, Spanien, Japan und natürlich Deutschland.
Seit Mitte November, was für diese Region jedoch relativ spät ist, haben wir nun schon viel und dauerhaft Schnee für nun etwa vier bis sechs Monate bei einer Durchschnittstemperatur von -20 bis -25 Grad Celsius. Da der Schnee auch an Weihnachten da sein wird, werde ich weiße Weihnachten haben! Darauf freue ich mich schon.
Ende November werden alle Häuser mit Lichterketten und anderem Weihnachtsschmuck geschmückt, von innen wie von außen, was hier oft auch kitschig ist. Die Weihnachtsmärkte werde ich hier sehr vermissen, denn hier gibt es nur sogenannte „Craft Sales“, wo viele handgefertigte Dinge verkauft werden.
In den Kaufhäusern kaufen die Leute seit dem 11. November, dem „Remembrance day“ in Kanada, Weihnachtsgeschenke bis zum Gehtnichtmehr. Das macht einen normalen Shoppingtrip ziemlich stressig und fast sogar unmöglich.
Im November haben auch die Weihnachtsparaden begonnen, die mich an Karneval mit Weihnachtsschmuck erinnert haben. Alle hatten dort gute Laune und haben schon begonnen jedem „Happy Christmas“ und „A happy new year“ zu wünschen, was verrückt war, aber diese Begeisterung hat einen einfach alles mitmachen lassen.
Mit den anderen Gastschülern und unseren drei Betreuern werden wir eine Weihnachtsparty haben, wo wir auch mehr über die Weihnachtsbräuche aus den anderen Ländern erfahren werden.
Am 6. Dezember werde ich dieses Jahr auf Nikolaus verzichten müssen, dafür wird Santa Clause am 25. Dezember kommen, der Tag, an dem die Geschenke verteilt werden und man mit der Familie und Freunden zum Essen zusammenkommt.
Gerade in Kanada gibt es viele verschiedene Weihnachtsbräuche, aber ich werde mein Weihnachten dieses Jahr nicht am 24. Dezember feiern, sondern am 25. Dezember.
Glücklicherweise geht meine Gastfamilie für Weihnachten einen echten Tannenbaum fällen, den wir mit buntem Weihnachtsschmuck schmücken werden, denn der Großteil meiner Freunde in Kanada bekommt einen Plastikbaum, den es von den Farben Weiß über Lila bis zu Grün gibt!
Zu Neujahr werden wir unseren Weihnachtsbaum dann verbrennen, denn Silvester ist hier nicht sehr bekannt.
Die Advents- und Weihnachtszeit wird hier also wie im Bilderbuch – nur kälter – mit weißem, glitzerndem Schnee, gefrorenen Flüssen und Seen zum Schlittschuhlaufen, vielen Lichtern, weihnachtlich geschmückten Kaufhäusern mit Weihnachtsliedern und backen von Weihnachtsplätzchen mit Freunden und Familie.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern sowie meinen Freunden und meiner ganzen Familie und Verwandtschaft frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Außerdem möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mir dieses Jahr in Kanada ermöglichen.
Eure Alicia Schmauder