Weihnachtsgrüße
Unterwegs im Land der surfenden Nikolause
Elena Gneiting feiert Weihnachten am Strand und Franziska Deuschle traditionell mit der Familie
Wie es für euch wahrscheinlich unvorstellbar ist, dass wir bei 25 Grad am Strand in der Sonne liegen, können wir gar nicht glauben, dass es schon Dezember ist und Weihnachten vor der Türe steht.
Vor dreieinhalb Monaten sind wir nach unserem Abi ans andere Ende der Welt nach Neuseeland geflogen, um dort „Work & Travel“ zu machen. In unserer bisherigen Zeit haben wir schon unglaublich viel erlebt und tolle neue Eindrücke gewonnen. Die ersten drei Monate haben wir ausschließlich damit verbracht, Neuseeland zu bereisen. Die meiste Zeit waren wir mit einem Hop-on/Hop-off-Bus unterwegs. Auf der Südinsel haben wir uns für einen Monat einen Campervan gemietet, um auch die wunderschönen Ecken abseits der Haupt-Touristenrouten entdecken zu können. Einmal sind wir auch rund 200 Kilometer getrampt, was hier nichts Ungewöhnliches ist. Nach gerade einmal 20 Minuten hat uns eine nette Neuseeländerin mitgenommen.
Dass man hier ohne Probleme trampen kann, liegt sicherlich an der Mentalität der „Kiwis“. Die Menschen hier sind einfach total hilfsbereit, freundlich und fangen auch mal gerne eine kurze Unterhaltung mit uns an.
Aber nicht nur die Leute sind uns ans Herz gewachsen, sondern auch die wunderschöne Natur fasziniert uns. Neben den allseits bekannten grünen Schafsweiden gibt es auch viele schneebedeckte Berge, die sich in tiefblauen Seen spiegeln, goldene Sandstrände, raue Felsenküsten und vieles mehr, was man sich als Naturliebhaber nur wünschen kann.
Auch an Naturspektakeln fehlt es hier nicht. Bei einer Tageswanderung haben wir den aktiven Vulkan Mount Tongariro überquert, der zwei Tage danach zum zweiten Mal dieses Jahr ausgebrochen ist. Die hohe Aktivität unter der Erde sieht man auch an heißen Quellen, blubbernden Schlammpools und dampfenden Schwefelfeldern. Dadurch wird so mancher Bach im Winter zum natürlich beheizten Pool.
Die im ersten Moment am meisten auffallenden Tiere sind natürlich die Schafe mit ihren süßen Lämmchen, die es hier einfach überall massenweise gibt. Viel eindrücklicher und interessanter ist allerdings die Vogelwelt. Viele Vögel sehen sehr besonders aus und haben oft ein eigenartiges Verhalten. Während wir mit dem Auto unterwegs waren, ist uns eine Vogelart besonders aufgefallen. Diese Vögel halten sich immer auf der Straße auf und wenn ein Auto kommt, rennen sie erst ganz knapp vorher weg, anstatt sich durch Wegfliegen in Sicherheit zu bringen, sodass wir Angst hatten, sie zu überfahren.
Wie wahrscheinlich diese Vögel sind auch die Neuseeländer Adrenalinjunkies. Überall kann man Fallschirmspringen, Bungee-Jumping und Wildwasser-Rafting machen. Wir konnten nicht allen Adrenalinattraktionen widerstehen und haben uns für einen „Canyon-Swing“ mit freiem Fall entschieden.
Im Moment sind wir ganz im Norden Neuseelands, wo wir in einem Hostel für freie Unterkunft arbeiten. Obwohl wir das erste Türchen unseres selbstgebastelten Adventskalenders schon längst geöffnet haben, will die Weihnachtsstimmung nicht so recht aufkommen. Dies liegt vor allem an der falschen Jahreszeit und dem Fehlen der uns bekannten Weihnachtstraditionen. Wir vermissen einen Adventskranz, leckere selbstgebackene Weihnachtsplätzchen und die Weihnachtsmärkte. Ein überdimensionaler Nikolaus mit Badehose und Surfbrett und total kitschiger Plastik-Weihnachtsschmuck können das leider nicht ausgleichen. Allerdings gibt es nächste Woche in unserem Ort eine Weihnachtsparade, die uns dann hoffentlich in Weihnachtsstimmung bringen wird.
Kurz vor Weihnachten werden sich unsere Wege trennen. Franzi wird nach Hause fliegen, um dort mit ihrer Familie ein gewöhnliches Weihnachten zu feiern. Leni wird wie viele „Kiwis“ ihr Weihnachten am Strand mit einem Barbecue verbringen und damit eine ganz neue Weihnachtserfahrung machen.
Wir wünschen allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Eure
Elena Gneitung und Franziska Deuschle