Weihnachtsgrüße

Spätzle und Schnitzel in Südamerika

Rosi Allilomis liebt das entspannte Leben und das ausgelassene Feiern in Chile

Mitte Juli 2013 habe ich mit einer Freundin, Anna Thomaser, Deutschland verlassen, um ein Jahr in Chile in einem Kinderheim zu arbeiten. Wir sind in San Pedro, im Hogar Campo Los Espinos, was in der Mitte Chiles liegt, eine halbe Stunde Autofahrt von der Küste entfernt. Chile ist wunderschön, die Städte und Strände sind toll und das Essen lecker. An die Chilenen muss man sich als Deutscher erst mal gewöhnen, aber sie sind total nett, lustig und hilfsbereit. Am Anfang war es hier etwas schwierig, weil Anna und ich kein Spanisch sprechen konnten, was ein paar Probleme mit sich brachte. Mittlerweile können wir uns aber gut verständigen und verstehen den Großteil. Die Arbeit im Heim und in der Schule, die dazugehört, ist ziemlich anstrengend, da wir den ganzen Tag über anwesend sein müssen und immer, aber auch immer jemand etwas von uns will und es tausend Sachen zu tun gibt. Trotzdem ist die Zeit hier wunderschön. Die Kinder sind meistens ziemlich lieb und lustig drauf und da sie es auch öfters mal nicht sind, wird es mit ihnen nie langweilig.

Ich liebe Weihnachten und das erste Mal nicht daheim zu sein, schmerzt schon ein bisschen. In Chile wird natürlich auch Weihnachten gefeiert, auch wenn bei mir keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommt. Zwar glitzern die Geschäfte schon, vollgestopft mit Plastikweihnachtsbäumen, Kuschelrentieren, Lametta, bunten Plastikkugeln, Lichterketten und allem, was man an Weihnachten so braucht oder auch nicht braucht, aber es ist eben doch nicht wie daheim. Für mich ist Weihnachten auch Kälte und Schnee, hier fahren wir so oft wie möglich ans Meer oder ins Freibad, weil es so heiß ist. Trotzdem suchen wir uns noch einen Weihnachtsbaum, ich bin gespannt, ob das klappt, mit organisieren haben wir es hier nicht so. Mein Adventskalender fliegt irgendwo zwischen Deutschland und Chile, unser Adventskranz besteht lediglich aus vier Kerzen, weil bis jetzt niemand dazu gekommen ist, ihn fertig zu machen und unsere Geschenke für zu Hause haben wir viel zu spät abgeschickt. Aber das ist hier alles in Ordnung, in Chile ist alles viel entspannter. Die Kinder haben einen Adventskalender von uns bekommen und jeder bekommt an einem Tag ein kleines Geschenk. Das Heim ist weihnachtlich dekoriert und in der Schule haben wir einen Weihnachtsbaum. Ansonsten freue ich mich schon auf nächstes Weihnachten, wenn wieder alles so ist, wie ich es kenne. Plätzle mit Oma backen, der verzweifelte Versuch Geschenke zu finden, auf Weihnachtsmärkten Glühwein trinken, Schnee und frieren, Adventskalender, das Weihnachtsessen planen, genervt sein von dem Gedränge und der schrecklichen Weihnachtsmusik in den Geschäften, Adventskranz und dann natürlich endlich die Weihnachtstage und Heiligabend. Anna und ich machen Spätzle und Schnitzel, was bestimmt grausam wird. Danach feiern wir bei Freunden, worauf ich mich schon freue, denn Chilenen wissen, wie man feiert. Daheim wünsche ich allen schöne Weihnachten und Feiertage, vor allem meiner Mama, dann natürlich dem Rest meiner tollen Familie und meinen Freunden.

Rosi Allilomis

Zur Startseite