Weihnachtsgrüße

Nur bei Nacht wird’s weihnachtlich

Andreas Wicenec passt sich beim Feiern den australischen Traditionen an

Andreas Wicenec und seine Familie feiern am Strand.

Im Juli 2010, nach sehr langer Vorbereitungszeit, haben meine Familie und ich ein Maxi-Taxi zum Flughafen in München bestiegen, um einen einfachen Flug nach Perth in Westaustralien zu erreichen. Nach 13 Jahren bei der Europäischen Südsternwarte (ESO) habe ich eine sehr attraktive Professur an der Universität von Westaustralien angetreten, um dabei zu helfen, das Square Kilometre Array (SKA), das wahrscheinlich größte Wissenschaftsprojekt dieses Jahrhunderts, nach Australien zu bringen und dann auch zu implementieren.

Ich versuche hier vor Ort meine Erfahrungen in der Planung und Realisierung von extrem datenintensiven astronomischen Observatorien in dieses Projekt einzubringen. Das ist allerdings eine andere Geschichte . . . Australien ist, trotz der Entfernung, in vielen Beziehungen ähnlicher zu Ländern in Europa als zu seinen Nachbarländern in Asien.

In einigen Beziehungen ist es aber drastisch unterschiedlich: Zum Beispiel gibt es hier einfach jede Menge endlose Weite, ohne einen Menschen. Und natürlich ist Weihnachten hier etwas anders, weil ja Hochsommer ist.

Aussies lieben es, am 25. Dezember ein Grillfest mit der ganzen Familie irgendwo an einem Strand zu feiern. Außerdem ist das ja auch die Zeit der großen Ferien in Australien! Meine Familie und ich werden uns an unserem dritten Weihnachtsfest hier dann auch so gut wie möglich anpassen und uns einen schönen Strand aussuchen. Weit gehen müssen wir dazu nicht, weil unser Haus nur 200 Meter vom Indischen Ozean entfernt ist. Wir werden uns aber wohl den traditionellen Turducken verkneifen. Das ist ein riesiger gegrillter Truthahn, gefüllt mit einer Gans, die wiederum mit einem gefüllten Hühnchen ausgestopft ist. Um das verdauen zu können, braucht man einfach zu viel von dem horrend teuren Bier hier. Viele liebe Weihnachtsgrüße aus Down Under an meine Familie, Verwandten und Bekannten und an alle Leser der Nürtinger Zeitung.

Andreas Wicenec

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