Weihnachtsgrüße

Der Jahreswechsel wird wohl – wie bei den Kiwis üblich – am Strand verbracht

Heike Wenzel hatte bisher erlebnisreiche Monate in Südostasien und Australien – Inzwischen ist die Aichtalerin in Neuseeland gelandet und umrundet mit dem Camper die Inseln

Seit September dieses Jahres bin ich schon in Südostasien, genauer gesagt in Thailand, Kambodscha, Laos, Malaysia sowie in Australien und Neuseeland unterwegs. Nach langer Überlegung, ob man vor dem anstehenden Berufsleben noch einmal so „aussteigt“ oder nicht, wurde dann doch kurzfristig gebucht. Los ging es mit einer Freundin aus Studienzeiten in Bangkok und Thailands Norden. Diesen Teil brachten wir zügig hinter uns, da wir beide hier schon Unterschiedliches auf anderen Reisen angeschaut hatten. Danach ging es über die Grenze nach Kambodscha weiter. Siem Reap, Tonle-Sap-See, Battambang, Phnom Penh, Sihanoukville waren die Hauptpunkte unserer Route. Unvergesslich sind die Momente, wenn man das erste Mal die Tempelanlage um Angkor Wat betritt, eine erstaunliche und beeindruckende Kultur, die sich einem bietet. Genauso gehören auch die bewegenden Augenblicke dazu, die sich einem für immer ins Gedächtnis einbrennen, wenn man sich auf die sogenannten Killing Fields begibt und das Tuol-Sleng-Genozid-Museum besucht. Beide Stätten erinnern an das Regime der Roten Khmer. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass dies alles in den 1970er-Jahren geschah. Wie es sich so ergibt als „Backpacker“, ging unsere nächste Tour in ein Land weiter, welches eigentlich nicht geplant war, Laos. Da sich die Einreise über den kambodschanischen Landweg etwas schwierig gestaltete, da einige Teile von Kambodscha überflutet waren und wir widersprüchliche Informationen erhielten, entschieden wir uns, wieder zurück nach Thailand zu fahren, um von dort nach Laos einzureisen. Um Geld zu sparen und ein Stück wirkliches Leben im wahrsten Sinne des Wortes zu „erfahren“, fuhren wir auf all unseren Strecken entweder mit dem Bus, Tuk-Tuk, Moped, Booten oder was auch immer uns zur Verfügung stand oder sich uns anbot. Dies bescherte uns wiederum zum Teil völlig neue Einblicke in das Leben der Bevölkerung oder eröffnete uns interessante Gespräche und Gesprächspartner inklusive mancher Kuriositäten, die wir „aufgetischt“ bekamen. Manche Reiserouten kreuzten sich des Öfteren, so kam es, dass man „alte“ Hostel-Bekanntschaften mehrmals traf. Dies endete in einem oder mehreren gemeinsamen Abenden, bei denen natürlich erst einmal auf das Wiedersehen angestoßen wurde. Alles ist möglich, nichts ist unmöglich in Südostasien – das wurde uns immer wieder vor Augen geführt. So auch in Laos. Ein Land, das uns am meisten beeindruckte. Real, authentisch, original – noch. Bei der nächtlichen Einreise nach Laos wurden alle von einem Guide, der im Busticket inklusive ist, sicher über die Grenze geleitet. Unmöglich, hier verloren zu gehen, geschweige denn dass etwas schiefläuft. Ein freundliches Lächeln, ein bisschen Smalltalk, ein Foto, ein neuer Facebook-Freund, ein paar Worte des Guides oder ein paar Geldscheine – für alles gibt es eine Lösung. Keep calm, take your time und no worries war die Devise. Von Vientiane, der Hauptstadt von Laos, aus ging es per Bus zuerst zum vermeintlichen „Hotspot Südostasiens“, ins Provinzörtchen Vang Vieng zum berühmt-berüchtigten Tubing. Entschärft wurde das gesamte Spektakel aufgrund zu vieler tödlicher Unfälle ausländischer Touristen, zumeist vollgepumpt mit Drogen und Alkohol, von der laotischen Regierung schon 2012. Auf Gummireifen, ausgegeben nun von offizieller Stelle, quittiert mit Angabe des Namens, Passnummer und des Hostels plus einem fortlaufenden Nummernstempel auf dem Handgelenk, lässt man sich nach einer 15-minütigen Fahrt den Nam-Song-Fluss hinuntertreiben. Man legt an den wenigen, jetzt lizensierten Bars am Fluss Stopps ein, nimmt den ein oder anderen Drink zu sich oder was auch immer man möchte. Da wir schlussendlich mehr von der laotischen Naturkulisse sehen wollten, entschlossen wir uns zu Aktivitäten wie Kajakfahren und Klettern. Wir unternahmen auf eigene Faust Moped- und Trekkingtouren durch die exotische Landschaft mit imposanten Bergketten zu Höhlen oder Wasserlagunen. Genug gesehen in Vang Vieng, ging es durch bergiges Gelände weiter in die Stadt Luang Prabang, einem Unesco-Weltkulturerbe. Dort erwartete uns ein ruhiges, friedliches Städtchen mit kulturhistorischen und architektonischen Highlights. Unverkennbar ist der französische Einfluss aufgrund der zurückliegenden Kolonialzeit. Tempelanlagen, Pak-Ou-Kalksteinhöhlen am Mekong, Kuang-Sing-Wasserfälle und Nightmarkets, es gab einiges zu tun für uns und wir genossen die Zeit im kühleren Norden von Laos. Per 24-Stunden-Bustrip ging es dann direkt nach Bangkok zurück. Mich führte meine Reise dann nach Malaysia und Kuala Lumpur per Stop-over weiter. Hier nutzte ich die Gelegenheit, um die Stadt anzuschauen. Singapur streifte ich im Transit und dann kamen die letzten beiden Stopps – Australien und Neuseeland. Glücklicherweise gab und gibt es in beiden Ländern Freunde zu besuchen. In Australien, genauer gesagt an der Gold Coast, wurde es wieder etwas strukturierter. Englischkurs, Strandnachmittage, Shopping am Wochenende sowie tolle Ausflüge beispielsweise nach Byron Bay, Noosa, North Stradbroke Island oder das Hinterland waren erlebnisreiche Höhepunkte. Von Australien ging es in knapp drei Flugstunden vollends nach Neuseeland, genauer nach Auckland hinüber. Bis Verstärkung aus der Verwandtschaft angeflogen kam, nutzte ich die Zeit und erkundete Auckland und Umgebung auf eigene Faust. Nord- und Südinsel werden per Camper einmal umrundet, wofür wir gemeinsam noch rund vier Wochen Zeit haben. Den Jahreswechsel werden wir wohl irgendwo auf der Südinsel Neuseelands mit dem Camper, wie viele andere auch – natürlich – am Strand verbringen. Eben dort, wo es uns gefällt und wie es uns gefällt. Falls nichts dazwischenkommt, werden wir im neuen Jahr dann wieder gemeinsam in Deutschland aufschlagen. Bis dahin herzlichen Dank für all die Unterstützung aus dem Familien- und Freundeskreis in 2013. Auf diesem Wege wünsche ich euch allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014!

Heike Wenzel

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