Weihnachtsgrüße

Auf den Weihnachtsbaum via Skype anstoßen

Melanie Mayer sitzt in diesem Jahr in Australien am Strand und springt zum Abkühlen in die Fluten

Als ich letztes Jahr die Weihnachtsgrüße von Felix aus Australien in der Beilage „Weihnachtsgrüße aus aller Welt“ gelesen habe, war mir klar, nächstes Jahr will auch ich die Wendlinger samt Umfeld aus Australien grüßen. And here we go . . . Die Idee, quer durch Australien zu reisen, hatte ich schon sehr, sehr lange in meinem Kopf. Und bekanntlich brauchen manche Ideen einfach länger, um zu reifen und umgesetzt werden zu können. Am 7. August dieses Jahres hat das Abenteuer für mich dann endlich begonnen. Nun bin ich schon ein Vierteljahr unterwegs, nur meine Rucksäcke und ich am anderen Ende der Welt. Dass man am anderen Ende der Welt ist, merkt man eigentlich in allem, was man hier erlebt. Wäre es etwa in Deutschland vorstellbar, dass man einen fremden Menschen, nachdem man gerade mal 30 Minuten mit ihm gesprochen hat, einfach zum Essen bei sich daheim einlädt? Die Menschen hier sind anders: gelassen, offen, freundlich und sehr hilfsbereit. Das kann einen Deutschen schon mal kurz aus dem Gleichgewicht bringen. Als ich das erste Mal meinen Kaffee mit „Here is your coffee, honey! Enjoy your day, love!“ entgegennahm, stand ich nur mit offenem Mund da, nicht in der Lage, etwas darauf zu erwidern. „Honey“, „love“ – was zur Hölle ist nur mit denen hier los? Und das war keine Ausnahme, es ist die Regel. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und bedanke mich für diese netten Worte immer mit einem freudestrahlenden Lächeln. Eins ist jetzt schon sicher – das werde ich vermissen! Auf meiner bisherigen Reise habe ich rund 10 000 Kilometer zurückgelegt – mit Flugzeug, Auto, Bus und Zug. Meine Reise hat mich bisher durch die Staaten Queensland, New South Wales, Western Australia, Northern Territory, South Australia und Victoria geführt. Städte wie Brisbane, Sydney, Perth, Darwin, Adelaide und nicht zuletzt Melbourne haben mich in ihren Bann gezogen, mich verzaubert. Mir fehlt nur noch Tasmanien, um alle Staaten besucht zu haben und behaupten zu können, ich war wirklich überall in Australien. Meine Touren führten mich durch den Karajini-Nationalpark, durch die Kimberleys, in die Weiten des Outback und die rote Wüste. Ich durfte in Monkey Mia einen Delphin füttern, unter freiem Himmel schlafen, mit Fröschen ein Klo teilen, in Naturswimmingpools abtauchen, durch Canyons wandern, im Meer mit Mantarochen, Haien und Schildkröten schwimmen, Wale, Salzwasserkrokodile, Koalas und Seelöwen aus nächster Nähe bestaunen und unzählige wunderbare Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen. Die Natur ist atemberaubend, unvorstellbar, einzigartig und einfach nur wunderschön! Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie hart die Arbeit auf einer Mangofarm bei 42 Grad ist und wie schwer man für ein paar Kröten zum Teil arbeiten muss. Leider muss ich nun die Karriere als Farmerin aus meiner Lebensplanung streichen. Ja, das Leben hier ist anders, ganz anders. Pläne macht man hier, um sie zwei Minuten später wieder zu ändern. Die Uhren laufen hier nicht ganz so schnell, alles geht gemütlicher zu und man passt sich automatisch an. Go with the flown! Und es geht – sich einfach treiben lassen, nicht planen. Und so lasse ich mich also treiben, noch mehrere Monate und schaue, wo mich meine Reise noch überall hinführt. Auf jeden Fall möchte ich noch den Overland Trail in Tasmanien machen, die East Coast entlangreisen, surfen lernen, durch die Blue Mountains wandern und, und, und . . . Ich liebe mein Leben als Reisende, ein nicht endender Strom an neuen Erlebnissen, unvergesslichen Momenten, Situationen, die einem das Herz öffnen, den Horizont ungemein erweitern, aber auch Minuten, in den man fühlt, weiter weg von zu Hause geht es nicht.

Merry Christmas!

Melanie Mayer

Übrigens: Wer miterleben möchte, wo es mich noch hinzieht und was ich noch alles erlebe, der darf gerne meinen Blog verfolgen: www.dreamingtracks2013.blogspot.com.

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