Weihnachtsgrüße

Im verrückten spanischen Alltag

Sarah Bleßing lebt gerade in Spanien – Über die Feiertage macht sie eine Stippvisite in der Heimat

In Almeria lernte Sarah Bleßing das alltägliche Chaos lieben.

Schon lange hatte ich geplant, nach der Schule als Au-pair ins Ausland zu gehen. Als ich dann endlich mein Abi in der Tasche hatte, hieß es für mich: Ab nach Spanien! Fast ein Jahr zuvor habe ich meine schwäbisch-spanische Gastfamilie über ein Inserat in der Zeitung gefunden und sie auch schon mehrmals getroffen.

Ende August war es dann so weit: In Almerimar, im Süden Spaniens, fand ich mein neues Zuhause. Mit der unglaublichen Herzlichkeit der Spanier, den leckeren Tapas, meiner super lieben Gastfamilie, den vielen Palmen und der ständig scheinenden Sonne fiel es mir überhaupt nicht schwer, mich hier einzuleben. Allerdings musste ich gleich am Anfang feststellen, dass mir die paar Jahre Spanischunterricht in der Schule leider doch nicht so viel gebracht hatten wie erhofft. Denn hier werden eigene grammatikalische Regeln geschaffen und wahllos Buchstaben weggelassen. Also fing ich an, zweimal in der Woche einen Sprachkurs zu besuchen und dort bestätigte mir dann mein Sprachlehrer: Das Spanisch, das hier gesprochen wird, ist so ziemlich das schlechteste ganz Spaniens. Aber ich solle es doch positiv sehen, wenn ich hier Spanisch verstehe, dann verstehe ich es überall. Auch das Autofahren war anfangs ein ordentliches Abenteuer. Statt Ampeln gibt es hier mehrspurige Kreisverkehre an jeder Kreuzung. Und wenn man mal kurz parken möchte, dann schaltet man einfach das Warnblinklicht ein und parkt – egal ob mitten auf der Straße oder quer über den Fußgängerweg. Doch in den drei Monaten, die ich nun schon hier bin, habe ich mich an all das gewöhnt und das typisch spanische Chaos lieben gelernt. Inzwischen kann ich mir keinen Alltag mehr vorstellen ohne meine zwei kleinen Jungs, Tapas-Abende mit Freunden und natürlich „tinto de verano“, einer Mischung aus Rotwein und Limonade! Dass bald Weihnachten vor der Tür steht, merkt man hier auch fast so früh wie in Deutschland. Es werden schon Monate vorher die Weihnachtssüßigkeiten in die Supermarktregale geräumt und die Stadt mit Lichterketten verziert. Somit bin ich trotz Sonne, Strand und Palmen auch hier schon richtig in Weihnachtsstimmung und habe fleißig mit meinen zwei Gastkindern Gutsle gebacken.

Über Weihnachten und Neujahr werde ich dieses Jahr zurück nach Deutschland fliegen, um die Feiertage mit Freunden und Familie zu verbringen. Doch umso mehr freue ich mich, wenn ich dann Anfang Januar wieder im Flieger nach Spanien sitze und der verrückte spanische Alltag weitergehen kann.

Viele Grüße und „Feliz Navidad“

Sarah Bleßing

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