Leserbriefe

Wörth und Außenbebauung

Peter Rauscher, Nürtingen, Stadtrat Nürtinger Liste/Grüne. Zum Artikel „Frust und Enttäuschung beim Forum“ vom 18. Juli. In der Gemeinderatsdebatte um die Bebauung des Wörthareals wurde von den Befürwortern des Verwaltungsvorschlages, der eine große Lösung der Bebauung auf dem Wörth vorsieht, häufig argumentiert: Innenentwicklung statt Außenentwicklung. Im Artikel der Nürtinger Zeitung wurde dies auch als Zwischenüberschrift und als Zitat von Stadtrat Jürgen Balz, Freie Wähler, hervorgehoben.

Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften benennt als Synonymgruppe für „statt“ unter anderem „an Stelle von“. Schlüsselt man diese Überschrift auf, so heißt sie: „Wir brauchen Innenentwicklung an Stelle von Außenentwicklung“. Dies ist eine alte Forderung unserer Fraktion, der Nürtinger Liste/Grüne, im Wortsinne der Aussage. Die Realität der Kommunalpolitik in Nürtingen zeigt, dass diese Forderung in der Debatte um das Wörthareal eine nur agitatorische Funktion hatte und nicht ernst zu nehmen ist. Denn gebaut und geplant wurden und werden in Nürtingen von 2010 bis 2013 circa 550 Wohneinheiten (einschließlich Wörth) mit circa 1400 Bewohnern (die Wohnungen des Baulückenkatasters ergeben noch einmal 645 Plätze). Einige der geplanten neuen Wohngebiete liegen im Außenbereich (zum Beispiel Schlagwiesen in Hardt, Schlesierstraße). Es kann also keine Rede davon sein, dass die Nürtinger Wohnbaupolitik zu wenig Wohnung erstellt und es kann schon gar nicht behauptet werden, diese Wohnbaupolitik verfahre nach dem Motto: Innenentwicklung an Stelle von Außenentwicklung!

An Stelle von baulicher Außenentwicklung wird keinesfalls eine Innenentwicklung vorangetrieben. Das Gegenteil ist der Fall: Es wird außen und (!) innen gebaut. Nehmen wir aber für die Zukunft die Aussage wörtlich: „Innenentwicklung an Stelle von Außenentwicklung“ und erinnern die Mehrheitsfraktionen des Nürtinger Gemeinderates immer wieder an ihre Aussagen, die sie zum Wörthareal trafen. Dies gilt auch für das Gebiet Großer Forst.

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