Leserbriefe

Mehr Mut zum Thema Wörth

Klaus Nägele, Nürtingen, Mitglied im Forum Wörth und an den Runden Tischen. Zum Kommentar „Daraus lernen“ vom 28. Juli. Danke für das Verständnis, aber bei allem Verständnis hat Frau Lieb vielleicht eine Kleinigkeit vergessen. Ihr Verständnis sollte sie sich lieber für den Gemeinderat und die Stadtverwaltung aufheben. Der Gemeinderat hat im Frühjahr die Runden Tische einberufen und auch die Moderation bezahlt. Anstatt gleich im Frühjahr zu erklären, dass die Runden Tische sowieso nicht verbindlich sein werden. Anstatt das Geld zu sparen, hatte man vor vier Monaten nicht den Mut, die Unumstößlichkeit einer fragwürdigen Entscheidung mitzuteilen. Stattdessen hat man sich vier lange Monate einer sogenannten Bürgerbeteiligung unterzogen. Nur um dann wieder nicht den Mut zu haben, den Empfehlungen der Runden Tische wirklich zu folgen.

Ich kann es drehen und wenden wie ich will. Das Verständnis brauchen nur der Gemeinderat und die Stadtverwaltung, denn auf der Sachebene konnten die gewählten Vertreter nicht überzeugen. Der Ausblick, Bürgerbeteiligung in Zukunft besser machen zu wollen, setzt aber genau diesen Mut voraus, der seit Jahren fehlt. Mut zu Kommunikation und Kooperation mit der Bevölkerung. Die letzten neun Monate rund um das Thema Wörth lassen diesen Mut weitestgehend vermissen. Einzig die Vertreter aus dem Gemeinderat, die an den Runden Tischen tatsächlich teilgenommen haben, waren wenigstens zeitweise mutig. Wie kann jemand an drei Terminen vier bis fünf Stunden lang so tun, als ob die Arbeit am Runden Tisch ernst gemeint ist?

Ich persönlich bin weder enttäuscht noch verzagt. Viel zu oft wurde ich seit Monaten auf dieses Spiel von vielen frustrierten Nürtingern vorbereitet. Auch eine Erkenntnis in Nürtingen? „Mach dir keine Hoffnungen, dieses Spiel spielen sie immer und wenn es an die Umsetzung geht, kneifen sie.“ Sie verstecken sich hinter Problemen und Sachzwängen. Dabei gab es mit ein bisschen Mut beim Thema Wörth eine echte Chance für Nürtingen.

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