Leserbriefe

Die Bebauung des Wörth-Ufers

Fritz Eisele, NT-Hardt. Zum Artikel „Städtebaulich wäre mehr drin gewesen“ vom 28. März. Als Bürger der Stadt Nürtingen, aufgewachsen am Neckarufer und Steinachdreieck, wende ich mich heute öffentlich an den Gemeinderat und die Verwaltung von Nürtingen.

Bei der Einweihungsfeier der Fischtreppe am linken Neckarufer genoss ich den Blick auf die charakteristische Silhouette der Altstadt und das gegenüberliegende Steinach- und Neckarufer. Ich mag mir nicht vorstellen, wie sich die Ansicht dieses Uferbereiches durch die geplante massive, fast bis ans Ufer reichende Bebauung zum Nachteil verändern würde. Warum soll es nicht möglich sein, eine einreihige oder wenigstens kompaktere Bebauung zu realisieren, die so genügend Fläche für ein großzügiges Erholungsgebiet am Neckarufer ermöglicht? Bei einer Überbauung zwischen 50 und 70 Prozent gegenüber der jetzigen Planung ist dem Wunsch für neuen attraktiven Wohnraum im stadtnahen Bereich ebenfalls Genüge getan. Abgesehen davon könnte nebenbei der notwendige Hochwasserschutz erträglicher gestaltet werden.

Eine Verbindung vom Wörth-Ufer zum Melchior-Areal durch einen Steg würde eine attraktive Achse vom Galgenbergpark bis in die Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer eröffnen.

Immer wieder werden Vergleiche mit der positiven Stadtentwicklung in unserer Nachbarstadt Kirchheim laut. Hier am Neckarufer des Wörth-Areals in Verbindung mit der anderen Seite, dem Melchior-Park, Fischtreppe und Biergarten hätte Nürtingen die einmalige Chance, für sich ein Alleinstellungsmerkmal „Stadt am Fluss“ in den nächsten zehn bis 20 Jahren zu entwickeln. Entsprechende Vorschläge wurden beim ISEK-Workshop am 22. März ausgearbeitet. Bei langfristiger Planung dürfen kurzfristige ökonomische Zwänge nicht im Vordergrund stehen. Eine einmal getroffene Entscheidung zum Bebauungsplan kann auch revidiert werden! Noch ist nichts gebaut!

Warum fordert der Gemeinderat nicht eine offizielle externe Begutachtung der bisherigen Planung für das Wörth-Ufer? Der Gestaltungsbeirat hätte sicherlich die fachliche Kompetenz und Neutralität. Einige Verbesserungspotenziale wurden im oben genannten Artikel ja schon angerissen.

Aus Gesprächen weiß ich, dass viele Bürger der Stadt dies ähnlich sehen. Es wäre gut, die Position der einzelnen Fraktionen zu dieser zukunftsweisenden Weichenstellung zu erfahren und zwar vor der Gemeinderatswahl am 25. Mai, damit die Bürger dies bei ihrer Wahlentscheidung berücksichtigen können.

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