Leserbriefe

Das Neckarfest und das Wörth-Areal

Achim Fischer, Nürtingen. Zum Artikel „Ein herrlicher Sommerabend am Neckar“ vom 13. Juli. Zunächst darf man der Stadt Nürtingen und Frau Igel-Goll zu einem rundum gelungenen „Neckarfest“ gratulieren. Eine tolle Idee, die das Stadtfest aufwertet. Leider wird diese Idee erst zu einer Zeit in die Tat umgesetzt, in der es bereits absehbar ist, dass diese tolle Atmosphäre am Neckarufer durch die Verbauung des Geländes zwischen Steinach und Ruderclub zerstört werden wird. In diesem Zusammenhang verwundern Äußerungen, insbesondere unseres OB Heirich. So sieht er die Chance, die Nürtinger durch das Fest näher an den Fluss heranzubringen. Man mag seinen Augen nicht trauen, wenn man das liest! Ob dies politisches Kalkül ist, Zynismus oder schlicht eine etwas eigene Art der Wahrnehmung, mag ich nicht beurteilen.

Müssen Bürger, die zu Tausenden ihre Unterschriften für eine Freifläche am Neckarufer gegeben haben und bei Kundgebungen gegen eine Bebauung auf dem Wörth-Areal anwesend waren, oder ihre Freizeit geopfert haben, um bei Runden Tischen mit allen GR-Fraktionen einen (leider unverbindlichen und ignorierten) Kompromiss einer 60-prozentigen Bebauung zu erkämpfen „wirklich näher an den Fluss herangebracht werden“? Oder sollte man nicht lieber die Damen und Herren der Stadtverwaltung und des Gemeinderats, die für eine Verbauung des Wörth-Areals und damit des Neckarufers gestimmt haben „näher an den Fluss heranbringen“? Ich hoffe, dass das Neckarfest auch diesen Personenkreis erreicht und zum Umdenken gebracht hat. Dann hätte das Neckarfest für Nürtingen einen doppelten Nutzen gehabt. In einem anderen Artikel behauptet Herr Heirich, dass die „lächerlich“ kleine Fläche des Wörth-Areals bei Überschwemmungen überhaupt keine Auswirkungen hat.

Vielleicht ist auch das der Grund dafür, warum man sich immer noch nicht getraut hat, die aktuelle Hochwasserschutzkarte öffentlich vorzustellen? Aber möglicherweise hat man sich beim Thema Hochwasser von den gleichen „Experten“ beraten lassen, die auch seit Jahr und Tag behaupten, Nürtingen würde stetig wachsen und die Wohnungen der Wörthbebauung seien essenziell notwendig für die Stadt. Und jetzt kommt doch glatt dieser böse, kleine Zensus, wagt es, das Gegenteil zu behaupten und ein weiteres Hauptargument für die Verbauung des Wörths, das rauf und runter gebetet wurde, ist vom einen auf den anderen Tag völlig haltlos.

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