Unterensingen

Kommentar zum Hausmeister aus Unterensingen: Bürokratie befördert Fachkräftemangel

Was hat der deutsche Staat gegen Menschen, die einfach nur arbeiten wollen? Der Fall von Sieka Sielca zeigt, dass legale Einwanderung für Menschen aus Afrika so gut wie unmöglich ist. Lesen Sie dazu auch den Artikel „Wie geht es dem aus Unterensingen abgeschobenen Hausmeister?

Sieka Sielca würde gerne wieder als Hausmeister in Unterensingen arbeiten. Doch das ist in weite Ferne gerückt. Foto: privat

UNTERENSINGEN. So wird das nichts mit den Fachkräften. Am Fall von Sieka Sielca wurde einmal exemplarisch durchgespielt, welche Knüppel die deutsche Bürokratie arbeitswilligen Zuwanderern zwischen die Beine wirft. Sielca war eine geschätzte Arbeitskraft, es wurde nur versäumt, für ihn eine Beschäftigungsduldung zu beantragen. Das ist verständlich, das deutsche Ausländerrecht ist für Leute, die sich nicht beruflich damit beschäftigen, kaum zu durchschauen. Mit der Abschiebung wurde die volle Härte des Gesetzes durchexerziert und darauf verzichtet, Ermessensspielräume wahrzunehmen.

Trotz der Entscheidung des Petitionsausschusses, die Einreisesperre auf sechs Monate zu verkürzen, und Sielcas Wunsch, eine Ausbildung in einem gesuchten Beruf zu absolvieren, ist er immer noch in Togo. Jedes Mal sprechen andere gesetzliche Vorschriften gegen eine Rückkehr. Einige dieser Vorschriften sind so gestaltet, dass eine Erfüllung der geforderten Bedingungen so gut wie unmöglich ist. In kaum einem Lehrberuf liegt der Verdienst im ersten Lehrjahr über 1048 Euro. Wie soll man im Ausland den Nachweis seiner Sprachkenntnisse erbringen, wenn das nur im persönlichen Gespräch und nicht per Video möglich ist? Warum macht sich der Gesetzgeber Sorgen um die Altersarmut von Zuwanderern?

Zu wenig Verdienst, falsches Sprachzertifikat, zwei Monate zu früh geboren oder ein Bruttolohn, von dem viele nur träumen können – irgendetwas stimmt jedes Mal nicht. Warum tut man sich so schwer damit, Menschen aus Afrika zu ermöglichen, sich in Deutschland eine Existenz aufzubauen, wo doch angeblich im Handwerk und in der Pflege jede Menge Leute fehlen? Wenn Menschen Möglichkeiten eröffnet werden, legal einzuwandern, müssen sie dies nicht mehr illegal und unter Einsatz ihres Lebens tun.

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