Nürtingen

Licht der Hoffnung: Acht Projekte hoffen auf Unterstützung

Licht der Hoffnung: In der 32. Saison der Aktion der Nürtinger und Wendlinger Zeitung werden von den Spendengeldern acht Vorhaben bedacht: sechs aus der Region und zwei globale, die beide die Situation in Krankenhäusern in Afrika verbessern.

In Frickenhausen verladen Deutsche und Gambier gemeinsam Medizincontainer für den Transport nach Afrika.
Das Haus der Familie braucht Hilfe für den Alleinerziehendentreff. Foto: Kuzmina/Shutterstock
Zwei junge Männer bei der Fertigung von Schalen in der Jugendwerkstatt. Fotos: pm
Eine Fotovoltaikanlage soll das Krankenhaus in Bembéréké in Benin in Westafrika bekommen.
Das Fahrzeug ist so alt wie das Café Regenbogen selbst: 18 Jahre. Es soll ersetzt werden.
Bei der Karl-Schubert-Gemeinschaft soll der alte Dieselbus einem neuen Elektrobus Platz machen.

Inzwischen seit 32 Jahren richten Nürtinger und Wendlinger Zeitung die Aktion „Licht der Hoffnung“ zugunsten von sozialen Projekten aus. Die neue Saison ist gerade gestartet und die ersten Spenden sind bereits eingegangen. In der abgelaufenen Saison kam bei der Spendenaktion am Ende ein neues Jahresrekordergebnis heraus: 137 859 Euro wurden im März an sechs Gruppierungen für soziale Zwecke ausgezahlt.

In der neuen Saison sollen sogar acht Projekte von den eingehenden Spenden der Zeitungsleserinnen und Zeitungsleser profitieren. Diese hat das Gremium von „Licht der Hoffnung“ aus den eingegangenen Bewerbungen der Projektträger aus dem Verbreitungsbereich der Zeitung ausgewählt.

Die Diakonische Bezirksstelle Nürtingen verantwortet diesmal das Projekt Notanker, bei dem hier vor Ort Menschen unterstützt werden, die von Armut betroffen sind. Die Caritas Fils-Neckar-Alb bittet um eine Unterstützung des Nürtinger Tafelladens und die Karl-Schubert-Gemeinschaft möchte zum Transport von behinderten Menschen einen neuen Elektro-Bus anschaffen. Das Haus der Familie braucht Unterstützung, damit die Angebote Leihgroßeltern und Alleinerziehenden-Treff fortgesetzt werden können. Der Verein „Leben inklusiv“ (ehemals Behinderten-Förderung Linsenhofen) wünscht sich für das Café Regenbogen in Nürtingen die Erneuerung des Fahrzeugs für Einkäufe und Teamausflüge. Der Nürtinger Trägerverein Freies Kinderhaus plant einen Pop-up-Store zum Verkauf von in der Jugendwerkstatt hergestellten Produkten.

Jeweils in Frickenhausen werden zwei Afrika-Projekte verantwortet. Der Verein „Kinderchirurgie in Afrika“ möchte das Krankenhaus Bembéréké in Benin in Westafrika mit einer Fotovoltaikanlage ausstatten und die Projektgruppe „Medizincontainer für Gambia“ möchte weitere medizinische Geräte, die in Deutschland aussortiert wurden, zum Krankenhaus in Bansang in Gambia transportieren.

Zur Spendenaktion dazu gehört auch wieder das Festival der Hoffnung mit sechs Kulturveranstaltungen an verschiedenen Orten im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung. Der Vorverkauf der Eintrittskarten hat im Stadtbüro Nürtingen am Obertor bereits begonnen. Die Verantwortlichen der acht Projekte werden jeweils bei einem Konzert vor Ort sein und zum Gelingen der Veranstaltungen beitragen. Denn auch die Einnahmen der Kulturabende gehen auf das Spendenkonto der Aktion.

Diakonie hilft Menschen in Not

Mit den eingehenden Spendengeldern möchte die Diakonische Bezirksstelle Nürtingen Menschen unterstützen, die von Armut betroffen sind. Die Inflation, stark gestiegene Preise für Lebensmittel und Energie haben zur Folge, dass Menschen mit wenig Einkommen ihr sowieso schon bescheidenes Leben nicht mehr finanzieren können. Die Diakonische Bezirksstelle möchte den Menschen in der Not schnell und unbürokratisch helfen – mit einem Beratungsangebot und einer finanziellen Unterstützung.

Mindereinnahmen beim Tafelladen

Lebensmittel günstiger einkaufen können Bedürftige im Tafelladen. Die Caritas Fils-Neckar-Alb, die den Laden organisiert, beklagt jedoch, dass die Auswirkungen der Coronapandemie und die Auflagen zur Lebensmittelsicherheit zu Mindereinnahmen geführt haben. Dabei arbeitete der Tafelladen schon vor der Pandemie nicht kostendeckend. Seit Beginn des Ukrainekrieges spitzt sich die Situation der Tafel durch den Warenengpass extrem zu. Zum Erhalt des Angebots in Nürtingen sei finanzielle Unterstützung nötig – insbesondere für den Unterhalt des Fuhrparks.

Behinderte Menschen wie kaserniert

Der Verein Lebensqualität hat seine Geschäftsstelle in Nürtingen. Der Verein wurde von Eltern und Angehörigen behinderter Menschen gegründet, die in der Karl-Schubert-Gemeinschaft in Filderstadt und Aichtal arbeiten und leben. Die betreuten Menschen waren Corona-bedingt zuletzt wie kaserniert. Nun sollen wieder Ausflüge unternommen werden. Dazu soll für den Fuhrpark der Karl-Schubert-Gemeinschaft ein Elektro-Bus Opel Vivaro angeschafft werden, der den alten VW-Diesel-Bus ersetzt.

Finanzierung für Familienangebote

Das Nürtinger Haus der Familie hat zwei Projekte auf der Agenda. Denn für die aktuellen Angebote Leihgroßeltern und Alleinerziehenden-Treff ist die Finanzierung jeweils nur für das Jahr 2022 gesichert. Beim Angebot Leihgroßeltern können sich Familien mit Kindern, um die sich keine Großeltern kümmern, ehrenamtliche Großeltern leihen. Das Haus der Familie Nürtingen vermittelt die Ehrenamtlichen an die Familien.

In Deutschland gibt es immer mehr Alleinerziehende, die sich überlastet fühlen. Durch den Alleinerziehenden-Treff können sich Mütter, Väter und Kinder austauschen, Informationen bekommen und dadurch entlastet werden. Im Gegensatz zu anderen Eltern-Kind-Angeboten sind sie bei einem Alleinerziehenden-Treff unter sich und können ihre Erfahrungen teilen. Durch die Fachkraft können sie sich Rat einholen. Kooperationspartner, die zu den Terminen kommen, vermitteln Informationen zu Unterhaltsrecht und Umgang mit Geld. Der Treff wird samstags im Martin-Luther-Hof in Kooperation mit der Stiftung Tragwerk durchgeführt.

Neues Auto für Café Regenbogen

Das integrative Café Regenbogen am Nürtinger Rathaus ist eine Einrichtung von „Leben inklusiv“, der bisherigen Behinderten-Förderung Linsenhofen. Im Café werden den Gästen neben fair gehandelten Kaffee auch selbstgebackene Kuchen, Salate und Mittagssnacks angeboten. Menschen mit geistiger Behinderung und der Leiter des Caféteams Christian Brauße kümmern sich seit 2004 um das Wohl der Gäste. 2004 wurde auch das bestehende Fahrzeug angeschafft, das für Einkäufe, die Auslieferung von Essen und Teamausflüge genutzt wird. Dieses soll durch ein neues Modell Citroën Berlingo mit Elektroantrieb ersetzt werden.

Wanderladen für Jugendwerkstatt

Die Jugendwerkstatt in der Alten Seegrasspinnerei bietet Beschäftigung für junge Menschen, die sich in ihrem beruflichen Werdegang schwertun. Unter anderem Geflüchtete aus Syrien, Eritrea, Iran, Gambia und Kamerun, aber auch straffällige Jugendliche haben über das handwerkliche Arbeiten in der Gemeinschaft eine Tagesstruktur gefunden. In der Jugendwerkstatt entstehen diverse Produkte aus recycelten Materialien, zum Beispiel Schalen, Sideboards, Gartenzwerge und Tassen. In wechselnden leer stehenden Läden möchte die Jugendwerkstatt die Produkte ausstellen und verkaufen. Dazu sollen Getränke in einem Café-ähnlichen Ambiente ausgeschenkt werden. Weitere junge Menschen könnten durch das Projekt eine Beschäftigung finden: bei Produktherstellung, Verkaufstätigkeit oder Service.

Fotovoltaik für Krankenhaus in Benin

Eine Fotovoltaikanlage soll das Krankenhaus in Bembéréké im westafrikanischen Benin erhalten. Dafür will der Verein Kinderchirurgie in Afrika mit Sitz in Stuttgart sorgen, dessen Mitglied Urban Nießer in Frickenhausen wohnt. Der Verein arbeitet mit Organisationen zusammen, die schon viel Erfahrung mit Fotovoltaik-Anlagen für gemeinnützige Einrichtungen in Afrika mitbringen. Der Verein hat sich entschieden, zunächst die Kinderklinik und den Operationssaal des Krankenhauses mit einer Fotovoltaikanlage mit Speicher auszustatten. In Zukunft sollen auch die übrigen Gebäude umgerüstet werden. Durch die Anlage wäre die medizinische Versorgung auch dann sichergestellt, wenn die lokale Stromversorgung unterbrochen ist. Zudem wird durch die erhöhte Stromqualität mit der Anlage eine deutlich höhere Lebensdauer von elektro-medizinischen Geräten erreicht und das Krankenhaus erzielt eine Kosteneinsparung durch selbst produzierten Strom. Das Krankenhaus in Bembéréké hat 254 Betten und 240 Mitarbeiter. Es versorgt primär eine Bevölkerung von 400 000 Menschen als regionales Krankenhaus, als Referenzkrankenhaus umfasst das Einzugsgebiet 1,2 Millionen Menschen.

Medizinische Geräte für Gambia

Ein deutsch-gambisches Medizinprojekt ist aus dem Arbeitskreis Integration Frickenhausen entstanden. Alle deutschen und gambischen Mitglieder der Projektgruppe gehören medizinischen Berufen an, wie Krankenschwester, Pflegedienstleiterin, Medizintechniker und Ärztin. In Gambia, einem der ärmsten Länder Afrikas, ist die Gesundheitsversorgung unzureichend. Es fehlt dort schon an einfachen Gerätschaften. Im Gegensatz dazu werden in deutschen Krankenhäusern und Praxen oft funktionsfähige medizinische Geräte aussortiert. Diese Gerätschaften bringt die Frickenhäuser Projektgruppe per Container nach Gambia, wo sie noch gebraucht werden. Auch die Finanzierung von Ausbildungen in der Krankenpflege sowie die Einzelunterstützung von Patienten in Gambia gehört zum Ziel des Projekts. Bis dato wurden bereits zwei Container nach Gambia verschifft. Diese enthielten unter anderem Krankenbetten, Rollstühle, OP-Tische, Ultraschallgeräte, HNO-Geräte, augenärztliche Geräte, Rollatoren, Babywaagen, Mikroskope, Zahnarztpraxis, OP-Leuchten, Krücken, Blutdruckmessgeräte, Stethoskope, Verbandsstoffe, Laborkittel, Handschuhe, Laborgeräte, EKG-Geräte und Corona-Schutzkleidung.

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