Bezahlbaren Wohnraum schaffen

Bei ihrer 46. Vertreterversammlung und gleichzeitigen 69. Generalversammlung in Nürtingen gab die Siedlungsbau Neckar-Fils den anwesenden Mitgliedern in der Nürtinger Stadthalle einen detaillierten Einblick in das Geschäftsjahr 2017 und den zugehörigen Jahresabschluss. Das Ergebnis ist durchweg positiv.

NÜRTINGEN. Die genauen Zahlen und Fakten hatte nach einer Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Roland Bosch der geschäftsführende Vorstand Fritz Krämer im Gepäck. Konkret geht es bei der Siedlungsbau Neckar-Fils um drei Geschäftsfelder und damit um drei wichtige Ertragspotenziale: Miete, Neubau und Dienstleistung.

„Beginnen wir mit der Vermietung“, läutete Fritz Krämer seinen Vortrag ein. Dies sei das Kerngeschäft der Bau- und Wohnungsgenossenschaft: „Hier wird die vorgeschriebene Förderung der Genossenschaftsmitglieder unmittelbar wirksam, hier wird die Aufgabe der Versorgung breiter Schichten der Bevölkerung mit angemessenem Wohnraum erfüllt.“

Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2017 verfügte die Siedlungsbau Neckar-Fils über 991 Wohnungen (Vorjahr: 972) im Altkreis Nürtingen sowie den Landkreisen Göppingen und Reutlingen. 19 Wohnungen kamen zum Vorjahresbestand dazu: Im Nürtinger Baugebiet „Innerer Gänslesgrund“ im Stadtteil Enzenhardt stehen seit August/September 2017 jene 19 Neubau-Mietwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von insgesamt 1660 Quadratmetern für alle Generationen zur Verfügung. „Die Mieten starten mit sozialverträglichen 8,50 Euro pro Quadratmeter“, ergänzte Krämer.

So wie es im Vorjahr bereits eine Kooperation mit der Eingliederungshilfe des Landeswohlfahrtsverbands gab, wurde jetzt im „Inneren Gänslesgrund“ eine „Mischung ganz unterschiedlicher Familiensituationen erreicht.“ Junge und Ältere, mit oder ohne körperliche Einschränkungen, in Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhaushalten leben hier gemeinsam. Investiert wurden für den Neubau gut fünf Millionen Euro, was Herstellungskosten von 3000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bedeutet.

Weitere Kooperationen gebe es mit der Samariterstiftung in Oberensingen, dem Sozialpsychiatrischen Dienst Nürtingen und dem Landratsamt Esslingen. „Neu ist seit 2017 die Zusammenarbeit mit Einrichtungen, die sich um obdachlose Personen und Familien kümmern, hier das ,Haus Linde‘ in Göppingen und der ,Tagestreff der Evangelischen Gesellschaft‘ Nürtingen“, berichtete Krämer. In wenigen Wochen werden zwei weitere Neubau-Mehrfamilienhäuser in Reichenbach/Fils bezugsfertig, sie umfassen 18 Wohnungen, eine Gewerbeeinheit sowie eine Zahnarztpraxis. Der Gesamtbestand der genossenschaftlichen Mietwohnungen steigt so auf 1009 an.

Rund 5,4 Millionen Euro werden in Reichenbach investiert (3280 Euro/Quadratmeter). In Planung sei zudem ein Projekt mit 16 Mietwohnungen in Frickenhausen, der Baubeginn ist für Oktober 2018 vorgesehen. Ein aktuelles Großprojekt ist zudem in der Bempflinger Ortsmitte angesiedelt (wir berichteten): In einem zu errichtenden Wohn- und Geschäftshaus sollen eine Bäckereifiliale mit Café, eine Praxis für den örtlichen Allgemeinarzt sowie fünf Wohnungen entstehen. Wie in Reichenbach bleibt die Siedlungsbau Eigentümerin des Gebäudes. „Mit den aktuell im Bau oder in der Planung befindlichen Objekten erhöht sich unser Bestand an Mietwohnungen auf 1030.

Die Bilanz der Jahre 2017 bis 2020 beinhaltet einen Zuwachs von 58 Wohnungen“, fasste Fritz Krämer zusammen. Nach wie vor sei die Siedlungsbau auf der Suche nach bezahlbaren Grundstücken – beispielsweise im geplanten Nürtinger Neubaugebiet „Bergäcker“ oder im Raum Göppingen. Zu den Zahlen der Hausbewirtschaftung: Der Jahresumsatz 2017 beträgt rund 6,18 Millionen (Vorjahr: 5,93 Millionen). Die Netto-Kaltmiete liegt in Summe bei 5,03 Millionen (Vorjahr: 4,86 Millionen), „das sind bei 67 665 Quadratmetern Wohnfläche im Schnitt 6,20 Euro pro Quadratmeter und Monat“, rechnete Krämer vor, liege also deutlich unter dem Mietspiegel, gerade auch bei den Neubauwohnungen. Insgesamt sei der Wohnungsbestand der Siedlungsbau in einem guten Zustand, einen Renovierungs- oder Modernisierungsstau gebe es nicht. Neben der Vermietung ist die Siedlungsbau auch als Bauträger im Einsatz – ob im Mietwohnungsbau oder im Verkauf von Neubauten an Eigennutzer und Kapitalanleger. Im „Inneren Gänslesgrund“ in Nürtingen entstanden so zusätzlich 15 Eigentumswohnungen, in Esslingen-Hohenkreuz mit einer Investition von über 14 Millionen Euro ein Neubau mit 20 Eigentumswohnungen, einem Edeka und einer zweigeschossigen Tiefgarage. Derzeit ist der zweite Abschnitt im Gänslesgrund mit zwei Gebäuden und insgesamt zwölf Wohnungen das einzige Neubauvorhaben. Das dritte Geschäftsfeld ist der Dienstleistungssektor, allen voran die Verwaltung von Eigentümergemeinschaften. Betreut werden aktuell 1240 Wohnungen und 22 Gewerbeeinheiten in 80 Gemeinschaften bei Umsatzerlösen von gut 330 000 Euro. Der aktuelle Aufsichtsrat ist nach der einstimmigen Wiederwahl von Helmuth Schober, Joachim Müller und Martin Winkler derselbe geblieben. Weitere Mitglieder sind Roland Bosch, Günther Frank, Thaddäus Kunzmann, Reinhold Rauscher und Günter Stoll. In den verdienten Ruhestand verabschiedet wurden die langjährigen Siedlungsbau-Mitarbeiter Dieter Pesserer und Wolfgang Hickl.