Region
Behinderten stehen lassen
Elisabeth Mühlhäußer, Frickenhausen-Tischardt. Vergeblich wartete Anfang Oktober zwischen 22 und 23.30 Uhr bei Regenwetter Dominic G., ein körperbehinderter Stuttgarter, im Frickenhäuser Ortsteil Tischardt auf das gerufene Taxi. Die Dienstleistung war von der bekannten Nürtinger Taxizentrale bei zwei Anrufen innerhalb von fünf Minuten jeweils bestätigt worden und zwar auf die Angabe hin, dass der junge Mann schon seit mindestens 15 Jahren mit Taxischeinen fahren würde, ausgestellt auf seinen Namen vom Landessozialamt Stuttgart. Trotz Regenwetter, und um das Taxi nicht warten zu lassen, wartete der junge Mann zuerst im Hof, später bekam er die Möglichkeit, sich in ein geparktes Auto zu setzen. Die auf Kohlen sitzende Gastgeberin kam nicht an die einzige Telefonleitung da anderweitig besetzt und versuchte teils unten im Hof solange ihren Gast zu beruhigen, teils oben in der Wohnung die Dringlichkeit eines nötigen Anrufs zu signalisieren. Als 75 Minuten über die angesagte Wartezeit hinaus die Nachfrage schließlich möglich war, gab es die lapidare Antwort: man habe untereinander besprochen, dass man die Fahrt nicht mache!
Ein anderes Nürtinger Unternehmen erbarmte sich schließlich und brachte nach einer weiteren halben Stunde den 36-Jährigen nach Hause. Schneller könnte man von Athen nach Stuttgart fliegen, als in diesem Fall mit dem Taxi aus dem Großraum Stuttgart in die Landeshauptstadt zu kommen.