(sg) Heinrich Heine hat’s geschafft. 154 Jahre nach seinem Tod steht nun endlich die Büste eines der bedeutendsten deutschen Dichter in der Walhalla. Einer wird jetzt wahrscheinlich aber ein wenig unruhig in seiner Grabstätte in der Münchener Basilika St. Bonifaz: König Ludwig I. hatte einst die Gedenkstätte für die bedeutendsten Deutschen errichten lassen.
Und nicht ganz sicher ist auch, ob es Heine selbst so gut gefallen hätte, die Walhalla erobert zu haben. Denn das Verhältnis zwischen König und Dichter war nicht ganz ohne Spannung. Hatte der Herrscher sich doch einst geweigert, Heine eine Professur zu übertragen. Der Poet bedachte ihn daraufhin mit viel Häme. Lobgesänge nannte er das und bezeichnete darin den Monarchen wegen der Gemäldegalerie schöner Frauen als Kunst-Eunuch. „Bei Regensburg lässt er erbaun/ eine marmorne Schädelstätte/ und er hat höchstselbst für jeden Kopf/ verfertigt die Etikette“, schrieb der Dichterfürst dereinst über die Stätte, in die er nun gar selbst Einzug hält.