Leserbriefe

Wo sind gemeinsame religiöse Wurzeln?

Dr. Friedemann Lux, Nürtingen. Zum Artikel „Miteinander auf dem Weg“ vom 7. Dezember. Frau Wahl hat in ihrem Leserbrief sozusagen die politische Problematik des interreligiösen Dialogs aufgezeigt. Ich möchte den Blick auf das Theologische lenken. Grundlage des christlichen Glaubens ist die Bibel. Der Hauptinhalt der Bibel ist in den großen Glaubensbekenntnissen zusammengefasst. Ich zitiere aus dem Nizänischen Glaubensbekenntnis: „Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn . . . eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht . . . und die eine, heilige, allgemeine und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.“

Christ ist, wer dies mit voller Überzeugung nachsprechen kann. Gemeinsamkeiten mit dem Islam? Beschränken sich auf den allerersten Abschnitt des Bekenntnisses (Schöpfergott); der Rest wird im Koran, der sich ausdrücklich als Korrektur der Bibel versteht, bekämpft und verneint. Respekt voreinander, Gewaltverzicht? Unbedingt! Aber wo, bitte sehr, sind hier gemeinsame religiöse Wurzeln und ein „miteinander auf dem Weg?“

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