Leserbriefe

Wo ist der Schaden für die Stadt?

Pit Lohse, Nürtingen. Zum Artikel „Forum Wörth fordert mehr Transparenz“ vom 21. Januar. Bei der Veranstaltung zum Bebauungsplan „Wörth östlich“ hielt Herr Kunzmann eine flammende Rede über die Notwendigkeit einer massiven innerstädtischen Bebauung. Auch ließ er ein Bild im Raum entstehen, dass bei einer Nichtbebauung des Wörthareals ein immenser Schaden für die Stadt und für die nachfolgenden Generationen wie aber auch für die Steuerzahler entstehen würde. Dieser Aussage kann ich nicht folgen.

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hieße das, dass alles, was nicht nach einer Investition monetär vermarktet werden kann, ein Schaden für die Stadt sprich Bürger/Steuerzahler ist. Diese Sichtweise war und ist mir bis dato so nicht bekannt gewesen, denn so müssten wir die nicht refinanzierten und finanzierbaren Tätigkeiten der Stadt wohl zukünftig unter der Rubrik „Schaden“ führen, wie zum Beispiel die letztjährigen Investitionen in Sportplätze in Höhe von drei Millionen Euro, den Kreuzkirchenpark, die Unterhaltung und Neuausrichtung der Fußgängerzone, die Unterhaltung der Kinder- und Jugendarbeit, die Unterhaltung und der Neubau von Schulen – aber halt: waren das nicht bis vor Kurzen noch Investitionen für die Zukunft? Ein Naherholungsraum für die Städter wie aber auch ein touristisch attraktives Stadtbild fallen wohl nicht darunter.

Auch sollte ich noch Nachhilfe haben in der Finanzierungsarithmetik: Wie kann ich verstehen, wenn ich 450 Euro für einen Quadratmeter verdienen kann und das der Markt laut Immobilienspiegel bringt, ich nur 290 Euro und weniger vom Investor verlange und dies jedoch nicht unter die Rubrik „Schaden“ fällt. Hat diese Bewertung eventuell doch etwas damit zu tun, dass hier eine Verflechtung mit dem Investor besteht, oder liegen hier eventuell andere Berechnungsgrundlagen vor, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind? So bleibt der Öffentlichkeit nur wieder das Rätseln übrig.

Zur Startseite