Leserbriefe

Wirtschaftliches Kalkül vor Integration

Reiner Essl, NT-Reudern. Zum Artikel „Kauder fordert Loyalität von Deutsch-Türken“ vom 2. August. Seit 1961 sind Türken aus wirtschaftlichen Gründen in Deutschland und konnten ihrem Leben in unserem Land durch ihre Arbeit eine Qualität geben, die sie in ihrer Heimat nie erwarten konnten. Auch für die soziale Eingliederung hat unser Land viel getan, um den Weg in unsere Demokratie zu ebnen. Es war ein deutscher Wunsch, dass sich diese Menschen, die an der Stabilisierung unseres Sozialproduktes beteiligt waren, in unserem Land integrieren und assoziieren.

Dass die Türken aus einem völlig anderen Kulturkreis und Glaubensrichtung kamen, wurde ignoriert. Diese Menschen, geprägt durch den Islam, konnten zu unserem Lebensstil keinen adäquaten Zugang finden. Somit entstand eine Parallelgesellschaft, die wohl die Vorzüge unseres Landes beziehungsweise Europas in Anspruch nahmen, jedoch Loyalität aus ganzem Herzen und Integration blieben Fremdworte. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die gelten für solche Menschen, die sich merkantil oder durch eine hohe Ausbildung in unsere Gesellschaft einbringen konnten. Aber die größte Hürde blieb der Islam, da konnten die großen Worte „Der Islam gehört zu Deutschland“ nicht hinwegtäuschen. Nach allem Entgegenkommen sagt nun der Vorsitzende der türkischen Gemeinde Sofuoglu, dass man den Türken die Integration verwehrt hat. Auch in dem Wohnungs- und Arbeitsangebot wurden sie als Menschen zweiter Klasse behandelt. Nun hat Herr Erdogan das Sagen und die Türkei steht auf der Schwelle zum totalitären Staat. Er gibt den Auftrag, unsere Demokratie trotz aller Vorzüge in Frage zu stellen. Ein Integrationswillen wird mit solchen Aussagen eher unterbunden. Er hat einen groben Keil in unsere Gesellschaft getrieben. Nun ist die dritte Generation der türkischen Mitbürger in unserem Land, aber eine Integration liegt noch fern. Etwas Anerkennung und die Worte Erdogans in Frage zu stellen sollte man erwarten können. Es hat sich gezeigt, dass Menschen aus Ländern, die den Koran, aber auch die Scharia vor die Demokratie stellen, mit einer Assimilation beziehungsweise Angleichung die größten Probleme haben. Da helfen auch die stereotypen Reden unserer Regierung nichts, dass wir es schaffen werden.

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