Leserbriefe

Wir gehen schweren Zeiten entgegen

Christoph Traube, NT_Neckarhausen. Zu den Artikeln „Die Corona-Kanzlerin“, „Corona-Lockerungen: Merkel rüffelt Länder“ und „Gesundheit oder Wohlstand“ vom 24. April 2020. Angela Merkel folgt in der Corona Pandemie den Verhaltensmustern, die sie früher auch zeigte: Von Januar bis Mitte März ignorierte sie das Virus und tat so als ob sie das alles nichts anginge. Dann griff man zum Gegenextrem: Quarantäne für alle, den so genannten Lockdown. Jetzt ist Merkel gegen jeden, der über Lockerungen auch nur nachdenkt. „Öffnungsdiskussionsorgien“ nennt sie das.

Dieses Verhalten kennen wir beispielsweise aus der Flüchtlingskrise: Bis 2015 gingen Merkel die Flüchtlinge nichts an; das war die Sache der EU-Staaten, wo die Flüchtlinge ankamen. Als die Flüchtlinge dann 2015 unsere Grenzen erreichten, öffnete Merkel die Grenzen und weigerte sich anschließend den Zustrom irgendwie zu begrenzen. Beide Extreme waren im Rückblick kurzsichtig und haben Deutschland und Europa geschadet.

Bei Corona darf man wohl ruhig von einem Desaster sprechen. Dass es in den meisten westlichen Demokratien ähnlich lief, macht die Sache nicht besser. Durch das Nichtstun konnte Corona ankommen und sich ausbreiten.

Die Folgen des Lockdowns sind bisher kaum absehbar, dürfen aber verheerend sein. Manche sehen die schlimmste Wirtschaftskrise seit 1929 auf uns zukommen, das Welternährungsprogramm der UNO (WFP) warnt bereits vor einer globalen Hungersnot. Die Ursachen sind Grenzschließungen, unterbrochene Lieferketten, fehlende Erntehelfer, Arbeitslosigkeit, Einkommensverluste und so weiter. Was bedeutet das für Gesellschaft und Politik, für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit? Wir gehen schweren Zeiten entgegen, umso mehr sollten wir der Politik auf die Finger sehen.

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