Leserbriefe

Windkraft ist reine Augenwischerei

Emil Neuscheler, Neckartailfingen. Zum Artikel „Atomstrom meistbietend unterm Hammer“ vom 14. Juli. Wie viel russische Lieferstopps brauchen wir eigentlich noch, um den Konsens um den Ausstieg oder den Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomindustrie in vernünftige Bahnen zu lenken? Die Vernunft ist anscheinend auf der Strecke geblieben. Es wird höchste Zeit, das ideologische Mäntelchen abzulegen und ernsthaft darüber nachzudenken, wie es mit unserer zukünftigen Energieversorgung weitergehen soll. Warum diese unversöhnliche Diskrepanz zwischen Opposition und Regierung? Alle großen Industrienationen setzen auf die Kernkraft, ausgerechnet der Exportweltmeister Deutschland geht einen Sonderweg, der nicht ohne Risiko ist, denn es gibt kein Konzept, wie es nach dem Ende der Atomenergie weitergehen soll.

Immerhin erzeugen wir fast ein Drittel unseres Strombedarfs durch die Kernenergie, deshalb ist es absurd, durch Abschalten der Atommeiler uns noch mehr vom Ausland abhängig zu machen. Den Ausfall durch Windkraft zu ersetzen ist reine Augenwischerei, auch wenn das letzte Dorf seine Spargelanlage besitzt, bleibt der Wind ein unzuverlässiger Geselle. Der Bürger braucht auf alle Fälle Versorgungssicherheit und kein Flimmern auf dem Bildschirm und Ausfälle an seinen Kühlaggregaten. Im Grund genommen interessiert ihn die Herkunft nicht, solange es funktioniert.

Wenn jetzt die neue Autogeneration auf Batteriebasis serienreif wird, erwartet er zu Recht, überall „nachtanken“ zu können. Die Masse der Leute ist eigentlich gegen alles Neue, man will kein Kohlekraftwerk wegen CO2-Ausstoß als Klimakiller, keine Windräder in der Landschaft, keine Solarzellen wegen Cadmium, keine Staudämme in der Natur und schon gar keine Atomkraft. Hier ist die Überzeugungsarbeit der Regierung gefordert, die über ein klares Konzept verfügen sollte. Die ewige Streiterei verunsichert den Bürger. Als rohstoffarmes Land ist Deutschland gut beraten, auf einen ausgewogenen Energiemix zu setzen. Die Erneuerbaren, die Fossilen und die Kernenergie müssen gleichwertig behandelt werden, solange man keine überzeugenden Alternativen vorlegen kann. Mit unseren Ressourcen müssen wir behutsam umgehen.

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