Leserbriefe

Was macht die breite Mitte?

Roswitha Oberländer, Nürtingen. Zum Artikel „Alle Augen auf“ vom 28. Mai. „Deutschlands Stärke ist immer die breite Mitte gewesen – in allen Schattierungen, aber mit gemeinsamen Grundwerten.“ Woraus besteht die breite Mitte und was sind die gemeinsamen Grundwerte? Die breite Mitte setzt sich zusammen aus Bürgern, die brav ihre Kirchensteuer zahlen an eine Kirche, die ihre Kinder schändet, die vordergründig nett und unauffällig sind, doch heimlich die Nachbarskinder missbrauchen, sie anschließend töten, die Frauen ins Frauenhaus treiben, die zuschauen, wie die Umwelt zerstört wird und bei der Zerstörung mitwirken, die billiges Essen auf dem Rücken gequälter Tiere austragen, die die „Tagesschau“ angucken, in der gerade von einem Mord an einer Lehrerin durch ein elfjähriges Kind berichtet wird, und sie rauchen ihre Zigarette und schlürfen ihr Bier dazu, schauen vielleicht noch einen Krimi an, wo es von Toten wimmelt und sie vergessen die schlimmen Nachrichten und verdrängen sie.

Der brave Steuerzahler, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, ist ein heimlicher Täter, der unsichtbares Gift in sein Umfeld streut und sich ausbreitet– so wie der Coronavirus. Und das alles geschieht in einer Demokratie, wo sind da die gemeinsamen Grundwerte? Ich setze auf unsere Kinder und Jugendlichen, die die Kurve in eine neue Welt wagen, die hinstehen, so wie Greta Thunberg vor die Mächtigen und ihnen ihre Meinung sagen, die Protestmärsche gegen die Umweltsünden organisieren. Das sind für mich die Menschen von morgen, die im Begriff sind unsere Welt zu retten.

Der Coronavirus zwingt die Menschen zu Solidarität und Zusammenhalt, und so bildet sich eine neue Demokratie von unten, vom Volk, ganz natürlich, ganz selbstverständlich, weil Gott jetzt eingreift und eine neue Welt schafft. Ich bin weder rechts noch links und schon gar nicht eine Graue aus der Mittelschicht, ich bin ein denkendes, fühlendes Wesen, das seinen eigenen Weg geht. Das kann jeder von uns sein.

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