Leserbriefe

Warum unterstützt die CDU nicht Herrn Kurz?

Marion Mildner, Nürtingen. Zum Artikel „OB-Wahl: Eine Absage nach der anderen“ vom 2. September. Alle Gemeinderatsfraktionen, bis auf die SPD, wollen nach eigenen Angaben einen Wechsel. Bislang haben unsere Gemeinderäte damit nur einen sehr begrenzten Erfolg. Im Gegenteil: Uns Bürgern wurden Kandidaten versprochen, so haben beispielsweise die Freien Wählen großlaut verkündet: „Wir haben einen Kandidaten“.

Es ist einer Stadt wie Nürtingen nicht würdig, was die Gemeinderäte in den vergangenen Monaten an den Tag gelegt haben. Wie will so ein Gremium für unsere Stadt wichtige Entscheidungen treffen, wenn man nach acht Jahren heftiger Auseinandersetzung und teils heftigen Ratssitzungen nicht in der Lage ist, gemeinsam einen Kandidaten zu finden? In dem Artikel heißt es, dass der CDU-Fraktionschef Thaddäus Kunzmann nicht ausschließt, dass er noch einen Geistesblitz bekomme. Weiß Herr Kunzmann eigentlich, dass ein sehr mutiger CDU-Mann bereits im Juni seinen Hut in den Ring geworfen hat? Sieht die Nürtinger CDU eigentlich nicht, dass ihr Mitglied seit vielen Wochen eine Ochsentour durch die Stadt und alle Ortsteile macht und ein wirklich sehr spannendes und umfangreiches Wahlprogramm vorgestellt hat, zum Beispiel in Sachen Innenstadtbelebung, Gewerbeansiedlung, Verbesserung der Kommunikation zwischen den Teilorten und der Stadtverwaltung?

Vor wenigen Wochen klingelte der junge Mann an meiner Tür und stellte sich vor. Ich habe den Eindruck, dass dieser Kandidat Gräben zuschütten und keine neuen aufreißen möchte. Umso größer ist bei mir das Unverständnis, weshalb die CDU auf Teufel komm raus einen Kandidaten sucht und nun auf einen Geistesblitz hofft, obwohl ein engagierter Christdemokrat bereits im Rennen ist. Oder stört sich die Partei an seiner Unabhängigkeit? Ich finde es gut, dass sich Herr Kurz von seiner Partei nicht beirren lässt und uns Bürgern eine Alternative zum umstrittenen Amtsinhaber anbietet.

Für mich zeigt es aber wieder deutlich, dass unsere Gemeinderäte weit weg von dem sind, was in unserer Stadt abläuft. Dabei sollte dem Gremium klar sein, dass in wenigen Jahren wieder eine Gemeinderatswahl ansteht und die Wähler die Ziellosigkeit der Fraktionen nicht so schnell vergessen werden. Das Wohl der Bürger muss wieder in den Vordergrund gestellt werden. Dafür ist der Gemeinderat gewählt worden und dazu brauchen wir einen Wechsel an der Spitze unserer Verwaltung.

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