Leserbriefe

Warum Flugbrücke für Erntehelfer?

Martina Stonjeck, Frickenhausen. Zum Artikel „Spargelbauern bauen Luftbrücke für Erntehelfer“ vom 24. März. Letze Woche hat die Spargelernte begonnen und die meist aus Osteuropa rekrutierten Arbeitskräfte bleiben wegen Corona und dessen Auswirkungen auf die europäischen Grenzen fern. Alarmzustand bei Erdbeer- und Spargelbauern und Landwirten allgemein! Die entsprechenden Verbände prophezeien Lücken im Versorgungssystem und wollen für immense Kosten eine Luftbrücke bauen und so die Saisonkräfte nach Deutschland holen.

Seit zwei Jahren schreibe ich zum Thema Erntehelfer Leserbriefe in der Nürtinger Zeitung. Obwohl sich die Situation von Jahr zu Jahr verschlechtert, sich das Problem auf weitere Landwirtschaftszweige ausweitet und in Zeiten der Corona Krise eine dramatische Eskalation erfährt, hat sich nichts geändert. Dabei gibt es in Deutschland zahlreiche arbeitsfähige und -willige Flüchtlinge, die ein enormes Potenzial bergen und dieses Manko auffangen könnten, wenn sie nicht durch unser Asylgesetz zum Nichtstun verdammt wären. Leider haben Landwirte und deren Verbände ihre starke Lobby nicht genutzt, um Politiker zum Umdenken zu bewegen.

Geflüchteten, die wegen ihrer Herkunft und Lebensweise auch einfache Helferjobs (auch in anderen Branchen, ich denke an das Handwerk) verrichten können, hätte man schon längst ganz unbürokratisch und unabhängig (!) vom Asylstatus eine Arbeitserlaubnis erteilen sollen. Denn unser Land braucht nicht nur Fachkräfte, sondern ganz dringend auch Menschen, die anspruchsarme und doch so überlebensnotwendige Arbeiten, wie Obst- und Gemüseernten, verrichten.

Jede Krise ist auch eine Chance – für (existenzbedrohte) Landwirte, arbeitswillige Geflüchtete und letztlich für uns alle! Warum nutzen wir sie nicht und helfen uns aus eigener Kraft – ganz ohne Luftbrücke?

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