Leserbriefe

Wann ist Schluss mit Stuttgart 21?

Marc Sink, Oberboihingen. Zum Artikel „Neue Spekulation um Kosten von Stuttgart 21“ vom 3. Dezember. Vielen Lesern ist der S21-Dialog mittlerweile zuwider, aber es geht hier immerhin um Bürgerverantwortung, Zivilcourage, Argumente, Fakten, Sinnhaftigkeit, Kollektivrisiken, Demokratie und letztlich um unsere Steuergelder. Wer sagt, dass die umstrittene Volksabstimmung den Weg für S 21 geebnet hat, der irrt sich gleich mehrfach: Vor einem Jahr musste man mit „Ja“ stimmen, wenn man gegen das Projekt war und umgekehrt. Wie irreführend ist das denn? Welcher einfache, junge oder alte Wähler vom Bodensee bis nach Mannheim sollte einen solchen Blödsinn überhaupt wirklich verstehen?

War das Ergebnis wirklich objektiv? Wie auch immer, es waren immerhin 41 Prozent die gegen das Projekt stimmten. „Schönrechnen“? Nein: Das Projekt ist mit dem Ergebnis der Volksabstimmung seither kein bisschen besser geworden – ganz im Gegenteil. Die Bahn wird ihren Aufsichtsrat am 12. Dezember darüber informieren müssen, dass mit Mehrkosten (laut den Bahngewerkschaften) mit bis zu einer Milliarde Euro zu rechnen ist. Ich höre heute noch die Versprechen der Befürworter, dass solide gerechnet wurde. Das dürfte wohl ein Offenbarungseid und zugleich ein Gnadenschuss für S 21 sein!

Das Ganze lässt sich finanziell einfach nicht mehr stemmen, zumal sich die Landesregierung nicht an den Mehrkosten beteiligen wird! Auch dann nicht, wenn Herr Schmiedel von der SPD wiederholt in der Presse beteuert, dass S 21 gebaut wird. Erstens bestimmt Herr Schmiedel nicht, was gebaut wird oder nicht und zweitens steht es in seinem Koalitionsvertrag, dass bei 4,5 Milliarden Euro Schluss ist. Wenn das nicht mal ein Wort ist! In der Tat, mit diesem Koalitionsvertrag ist es nur noch eine Frage der Zeit: Wann ist endlich Schluss mit S 21?

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