Leserbriefe

Vor dem Tod wird man zum Spender

Rosemarie Körner, NT-Oberensingen. Zum Leserbrief „Die Ablehnung verstehe ich nicht“ vom 31. Januar. Nein, ich versuche nicht, jemanden von der Organspende abzuhalten, ich möchte stattdessen erreichen, dass ebendiese Menschen die Wahrheit erfahren, auf was sie sich mit einer Organspende einlassen. Darüber wird konstant von ärztlicher Seite die Unwahrheit erzählt, denn es ist nicht nach dem Tod, sondern vor dem Tod, wann man zum Spender wird.

Dass beim Hirntod das Gehirn zu „Matsch“ wird, ist so nicht nachgewiesen. Ich zitiere aus meinem Leserbrief: „Er war auch kein menschliches Gemüse, wie mir die Ärzte mehrfach erklärten. Bis auf eine Gehbehinderung wurde er wieder fast gesund.“ Und das sind Dinge, die ich in einem Krankenhaus miterlebt habe. Wie die Hirntoddiagnose abläuft, habe ich dort ebenfalls miterlebt. Trotzdem ist mein Mann wieder aufgewacht und wie er auch noch andere, darüber gibt es Dokumentationen.

Ich verstehe, dass Transplantierte, die sogar auf die zweite Transplantation warten, auf einen Spender hoffen. Sie dürfen von mir aus auch verbal Dreck schleudern. Ich stehe hier einfach auf der Seite derer, die sich nicht mehr äußern können, weil sie tot sind und weil wir nicht sicher wissen, wie sie ihren Tod erlebt haben. Für mich sind die Menschen alle gleich viel wert, der Organempfänger und der Organspender. Und mit beiden werden gute Geschäfte gemacht, bis an die Grenze der christlichen Ethik und manchmal darüber hinaus.

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