Leserbriefe

Verzicht auf den Laiblinsteg

Karl-Heinz Frey, Nürtingen. Zum Artikel „Brücke wird abgerissen und nicht mehr aufgebaut“ vom 10. Dezember. Es ist ja eine gute Entscheidung, auf einen weiteren Eingriff in die Uferlandschaft an der Steinach zu verzichten und den vorgesehenen Weg nicht zu bauen. Wahrscheinlich hätte der Naturschutz ohne die dortigen Anlieger dieses Ziel nicht erreicht. Die Steinach hat ansonsten kaum noch ein Stück, das man Ufer nennen kann.

Die jetzt ins Spiel gebrachte Terrasse ist aber ebenso entbehrlich, kostenmäßig wie auch für die Uferlandschaft. Ein weiterer Punkt ist die Lage. Wenn der Steg nicht mehr da ist, ist dieser Teil für Fußgänger uninteressant und als Sackgasse nur noch begehrlich für den ruhenden Verkehr. Wer soll sich dort aufhalten und was soll er betrachten, wenn im Rücken nur noch Autos stehen?

Eine Information der Stadtverwaltung passt aber in das Bild, wie man mit Gewässern umgeht. Es wird dargestellt, dass der Bogen, den die Steinach dort macht, ursächlich dafür ist, wenn die harte Uferverbauung unterspült wird. Also ist der Bach schuld, wenn jetzt Kosten entstehen. Die Unterspülung ist korrekt, aber die Umstände, die auch beteiligt sind, werden nicht genannt. Um Platz zu gewinnen, wurde die Steinach an dieser Stelle zu einem Kanal reduziert, was den Durchfluss beschleunigt, aber auch die Erosion.

In der Mitte zwischen Werastraße und Steg mündet ein Regenüberlauf in die Steinach. Dieser hat einen tiefen Kolk ausgespült. So ist ungeplant die tiefste Stelle kilometerweit in der Steinach entstanden, aber auch marode Mauern. Dieser Kolk ist durch die Planung gefährdet und damit ein wichtiges Rückzugsgebiet für Fische bei Niedrigwasser, immerhin für sechs Fischarten. Das immer noch übliche Verfahren, Gewässer mit technischen Einrichtungen zu schädigen, hat als sekundäres Ergebnis zu etwas anderem geführt, das inzwischen schützenswert ist. Der Kolk muss bleiben und die Planung dem angepasst werden.

Statt einer Terrasse wäre dort für die Steinach ein intaktes mit Gewässerrandpflanzen bewachsenes wechselfeuchtes Ufer nötig. Das empfiehlt schon ein Gutachten „Ökologisches Konzept Steinachunterlauf“, Büro Wittmer, März 2009, das von der Stadt selbst in Auftrag gegeben wurde.

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