Leserbriefe

Unterschied zwischen Worten und Taten

Eugen Schnell, Nürtingen. Zum Artikel „Eine Bereicherung für unsere Stadt“ vom 14. Juli. Schöne Worte – und das war’s! Ich hätte unserem OB, Herrn Heirich, alles zugetraut, nur nicht den Satz „Wir gestalten die Stadt nicht für uns, sondern bereiten das Feld für unsere Kinder, Enkel und Neubürger.“ Wenn man die Vorgänge mit verfolgt hat, die den Hotelbau am westlichen Neckarufer betreffen, muss man sich fragen, weshalb der Riesenbau von einem Hotel mit anfänglich 92 Zimmern, Tiefgarage und Parkplätzen im Außenbereich für unsere Kinder und unsere Enkel gut sein soll.

Dieses Hotel ist doch in erster Linie für Zugereiste, Geschäftsleute und Messebesucher geplant worden. Wo haben unsere Kinder oder Enkel noch Platz vor diesem Hotelklotz? Unser OB hat auch keine Skrupel, ein Bürgerbegehren der Bürgerinitiative auszuhebeln, indem er den Verkaufsbeschluss kurzfristig mit einer Gemeinderatsmehrheit rückgängig macht. Jetzt, nachdem dadurch das Bürgerbegehren mit den 4701 Stimmen vorläufig abgelehnt wurde, laufen schon wieder Verhandlungen mit dem Investor aus Reutlingen. Der Verkauf wäre vor der Sommerpause eher nicht aufzuhalten gewesen, hätten nicht die Freien Wähler sich dahingehend ausgesprochen, dass die weiteren Planungen erst nach der Sommerpause erfolgen sollen.

Die zur Bürgerinitiative gehörende Gruppe hat einen gewissen Lokalpatriotismus, der aber nicht in die von Heirich in dem Zeitungsartikel allgemein angesprochene „Ignoranz mündet“. Dieser Patriotismus möchte ein Neckarufer gestaltet haben, das uns Nürtinger Bürgern und vor allem unseren Kindern und Enkeln lange noch erhalten bleibt für einen geruhsamen Aufenthalt, für einen Treffpunkt von Familien, die zum Beispiel dort mit Kindern den Fluss beobachten wollen oder sich an einem gestalteten Spielplatz treffen oder von Menschen, die – wie in Frankreich – auf einem Feld zusammen Boule spielen wollen.

Ginge es nach Otmar Heirich wäre das stadtnah gelegene westliche Neckarufer in den Händen eines Investors. Das gegenüberliegende Ufer ist bereits in den Händen zweier Baugesellschaften, die das Ufer gerne in zweireihiger Wohnbebauung zupflastern wollen. Herr Heirich nimmt schöne Worte in den Mund, aber die Taten, die er folgen lässt, sind ganz andere.

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