Leserbriefe

Unsere Kinder und Enkel tragen die Folgen

Udomar Rall, Nürtingen. Zum Artikel „Scholz steht für ein Weiterwursteln nach Groko-Art“ vom 8. September.

Nach sozialer Gerechtigkeit ist die Klimakrise Topthema im Wahlkampf. Dabei geht aber völlig unter, dass wir uns schon in einer globalen Umweltkatastrophe verstrickt haben. Ein großer Fehler. Die Menschen hier denken: „Alles nicht so schlimm.

Wir haben genug zu essen, jede Menge Wasser, können reisen und so weiter.“ Stimmt. Und da liegt das Problem. Das Schleichende dieser Katastrophe spielt zunächst an Stellen, die nicht ständig im Blickpunkt sind. Nachrichten wie der drastische Rückgang der Insektenpopulation um vermutlich drei Viertel (BUND), der Artenvielfalt, über die Belastung des Grundwassers mit Giften, das Absterben der Mikroorganismen durch Ackergifte und Gülle in der konventionellen Landwirtschaft sowie deren unglaublicher Missbrauch von Antibiotika und Reserveantibiotika in der Tierwirtschaft und über viele andere Umweltschäden sorgen für unterschwelliges Unbehagen, das aber schnell wieder verdrängt wird durch den nächsten Grillabend mit Billigfleisch vom Discounter, mit der Arbeit, dem Kümmern um Kinder und Eltern, durch die Urlaubsreise per Flug und Schiff.

Um unsere Kinder müsste es vor allem gehen. Sie und Enkel und Urenkel tragen die ungeheure Last, welche ihnen unsere heutige Gesellschaft hinterlässt. Ich habe auch Kinder und Enkel. Schon ihretwegen kommen für mich nur zwei Kreuze bei GRÜN in Frage. Den anderen im Bundestag vertretenen Parteien wie Union, SPD und vor allem der FDP traue ich nicht zu, dass sie die notwendigen und unpopulären Maßnahmen ergreifen. Die Angst vor finanziellen Einbußen steht bei vielen im Vordergrund. Unsere Politiker getrauen sich gar nicht wirklich, den Wählern die nackten Tatsachen und die Konsequenzen klarzu- machen: Unter anderem die Halbierung des Fleisch- und Milchkonsums mit schmerzhaft kurzen Übergangszeiten. Ohne die geht die Umwelt- und Klimakatastrophe weiter ihren Weg. Ihre Auswirkungen werden ungeheure Summen verschlingen. Die aktuellen Flutkatastrophen sind nur ein kleiner Vorgeschmack. Noch haben wir die Wahl.

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