Leserbriefe

Uns geht es nicht um die Parteikarriere

Reinmar Wipper, Nürtingen. Die Fraktionsvorsitzenden von NL/Grüne, Freien Wählern, SPD und FDP im Nürtinger Gemeinderat sind Großväter. Offenbar stumpfe Werkzeuge in diesem Handwerk, das da heißt: Tue der Stadt Bestes. Hat dann der Spitzenkandidat der CDU-Liste – eine Neuverpflichtung aus dem Lager der Jungen Bürger – mit seinen 29 Lenzen die Nase vorn?

Man könnte die GR-Kandidaten auch so einteilen: Katholische Brillenträgerinnen, Erfahrungen im Haushalt, Linkshänder mit Rechtschreibschwächen. Oder nach wirklich vernünftigen Kriterien wie etwa: Anzahl von Frauen und Männern auf den Spitzenplätzen. Ich selber bemesse die Tauglichkeit von Frauen und Männern für den Gemeinderat nicht nach dem Geburtsjahr, sondern nach ihrem Einsatz für diese Stadt.

Selber ebenfalls Opa, komme ich mit den Großvätern und Großmüttern von NL/Grüne, Freien Wählern, SPD und FDP prima zurecht. Mit den Modell-Schwiegersöhnen aus der Kunstschmiede von MdL Kunzmann nicht. Die haben ein fertig gezimmertes Weltbild, hier die Guten, dort die Bösen. Da kommt eine echte Auseinandersetzung um Sachfragen erst gar nicht zustande.

Mit den Nürtinger Opas im Gemeinderat kann man stundenlang über Wohl und Wehe unserer Stadt schwätzen, über die Fraktionsgrenzen hinweg, ohne Langeweile, einzig deswegen, weil die wissen, was unsere Stadt war, was sie ist und was sie werden könnte. Schon als Lausbuben kannten mein Fraktionsvorsitzender Dieter Braunmüller und ich die komplette Altstadt wie unsere Hosentaschen. Wir lebten ja im selben Haus in der Apothekerstraße. Er und die anderen Großväter im Gemeinderat haben auch nicht die Absicht, unsere Erste Bürgermeisterin mürbe zu prügeln. Uns geht es um die Stadt, nicht um Parteikarriere. In unserem Alter muss man nichts mehr werden. Wir sind schon was.

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