Leserbriefe

Tiere sind keine Maschinen mit Knopf

Linda Höschele, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Bericht „Ausritt im Fackelschein endet in einer Katastrophe“ vom 28. August. Jeder, der mit Pferden und Kindern arbeitet, sollte sich eigentlich im Klaren darüber sein, dass ein gewisser Grad an Gefahr nie auszuschließen ist. Als Pferdebesitzerin ist es mir unerklärlich, wie man solch ein Vorhaben als „unbedenklich“ bezeichnen kann. Alleine die Tatsache, dass 100 Pferde gemeinsam losgeschickt werden, ist meiner Meinung nach schon unverantwortlich. So viel Masse an Pferd ist im Notfall in überhaupt keiner Weise berechenbar. Auch nicht mit Reitbegleitungen, die mehr Erfahrung mitbringen.

Kein Gebiss und keine Menschenkraft kann ein Pferd in Panik steuern, geschweige denn bremsen. Ich arbeite selbst regelmäßig mit Schulpferden und Kindern. Sicherlich gibt es Pferde, die völlig „harmlos und in jeder Situation entspannt“ sind. Aber in einer Extremsituation reagiert, egal ob Mensch oder Tier, jeder anders. Über die Tatsache, dass Pferde nachts schlecht sehen und Feuer sowieso immer ein gewisses Risiko mit sich bringt, muss man eigentlich nicht sprechen. Sicherlich sind diese Pferde vieles gewöhnt. Aber trotzdem darf man nicht vergessen, dass es nun mal Lebewesen sind, die wir nicht wie eine Maschine bedienen können. Einen roten Sicherheitsknopf gibt es nicht. Dass bisher nie etwas passiert ist, grenzt an ein Wunder. Schade nur, dass so viele Kinder verletzt werden mussten, um zu begreifen, dass diese „Tradition“ nichts mehr mit Ponyreiten zu tun hat. Da wir vor wenigen Tagen tagsüber mit zirka 20 Pferden unterwegs waren, musste sich fast jeder an dieses Ereignis erinnern. Schließlich hatte jeder von uns mal einen Moment erlebt, wo nicht unbedingt der Reiter „die Zügel in der Hand hatte“.

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