Leserbriefe

Terror im Tiefbahnhof

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Der Albtraum eines Anschlags“ vom 13. September. Wir erinnern uns: Der Terror begann am Dienstag, 11. September 2001, mit 3000 Toten in New York und wurde dann ausgeweitet mit Millionen Toten und wachsender Terrorgefahr in den von den USA und ihren NATO-Verbündeten weltweit geführten „Kriegen gegen den Terror“. Auch in Deutschland wurden immer schärfere Gesetze erlassen, damit unser Rechtsstaat überall und jederzeit Terror vermuten, erkennen und bekämpfen kann. Passend zum 17. Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center wurde an wieder einem Dienstag, dem 11. September, in Stuttgart mit 1000 Polizisten eine realistische Anti-Terror-Übung im Hauptbahnhof abgehalten, über die in der Nürtinger Zeitung ausführlich auf Seite drei berichtet wurde.

Der Polizeisprecher Kroh erklärt in dem Artikel: „Es ist wichtig, solche Szenarien dort zu üben, wo sie stattfinden können“. In diesem Fall also in dem 16-gleisigen, bewährten Kopfbahnhof, der für Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte ebenerdig und überall sehr gut zugänglich ist und deshalb nicht abgerissen werden darf, sondern „Oben bleiben“ soll, wie auf den mittlerweile 432 „Montagsdemos gegen S21“ jedes Mal gefordert wird. Der Artikel ist überschrieben: „Der Albtraum eines Anschlags“.

Dieser wird sicherlich wahr, wenn der nur achtgleisige, gefährlich schräge S21-Tiefbahnhof jemals fertig werden sollte und dort ein auch von der Bahn für möglich gehaltener Anschlag stattfindet oder sogar ein Feuer ausbrechen sollte. Eine Katastrophe größten Ausmaßes wäre die wahrscheinliche Folge, wie die „Ingenieure22“ akribisch nachgewiesen haben. Allerdings gibt es bei der Bahn noch geheim gehaltene „Unterlagen zur Evakuierung im Tiefbahnhof und in den Tunneln von S21“. Ein Verfahren zur Herausgabe an die Ingenieure22 läuft vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg. Warum Geheim-Unterlagen? Wird darin eventuell schon jetzt bestätigt, dass eine Anti-Terror-Übung in diesem für Feuerwehr und andere Rettungskräfte nur schwer zugänglichen, brandgefährlichen und verrauchten Tunnelbahnhof mit bis zu 16 000 Reisenden zu einem Albtraum führen würde? Kein Geheimnis ist die Tatsache, dass der Erhalt und die Modernisierung des vorhandenen Kopfbahnhofs bedeutet: Es gibt keinen Alptraum wegen Sicherheit – aber mit Sicherheit eine Bahn mit Zukunft.

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