Leserbriefe

Stuttgart 21 und die Volksabstimmung

Bernd Weber, Nürtingen. Zum Leserbrief „Wann ist Schluss mit Stuttgart 21?“ vom 6. Dezember. Wie beobachtet, nehmen die Leserbriefe der S-21-Ablehner wieder zu. Eine gebetsmühlenartige Wiederholung ihrer Thesen macht diese auch nicht wahrhaftiger oder stichhaltiger. Die regelmäßige Agitation treibt die Kosten des Projektes durch jahrelange Verzögerung und ständig neue Forderungen zusätzlich in die Höhe. Es wurde vergessen gemacht, dass K 21 auch um 3,8 Milliarden Euro kosten sollte und die Vorzüge des Projekts wurden kleingeredet.

Man braucht sich nur mal das „schöne“ Gleisvorfeld im Stadtplan anschauen und sich die städtebauliche Chance vorstellen. Die klar ausgefallene Volksabstimmung, deren Wortlaut sich „Verkehrsverhinderungsminister“ Hermann ausgedacht hat, beeindruckt diese Gruppe nicht. Demokratieverständnis und Umweltbewusstsein sehen für mich und die Mehrzahl der (leider stillen) Bürger anders aus. Hier terrorisiert eine Minderheit die Mehrheit. Erst wurde der Baumschädling Juchtenkäfer als schützenswert eingestuft, anschließend ein blauflügliger Schmetterling, der berühmte Turmfalke darf nicht fehlen und dann war plötzlich das „wunderschöne“ Gleisvorfeld ein Biotop. Diese gezielten Kampagnen beschäftigen die Gerichte und verbraten das Geld der Allgemeinheit. Jetzt nagen zusätzlich zu diesen „gewillkürten“ Kosten und jahrelangen Verzögerungen noch Berechnungsfehler der Bahn an den Nerven. Hätte diese Gruppe konstruktiv mitgewirkt, wir könnten schon halb fertig sein und Bürger und Land hätten einen echten Gewinn in vielerlei Hinsicht.

Trotzdem hätte ich noch andere Betätigungsfelder für die kreativen Anti-Profis: Wie wäre es mit der Vetterleswirtschaft der Landesregierung bei der hochdotierten Stellenvergabe mit Pensionsanspruch in reichlich 200 Fällen. Die Polizeireform kostet einen dreistelligen Millionenbetrag bei einer Großteil-Lähmung unserer Ordnungshüter und fragwürdigem Ausgang. Ein Verkehrsministerium, dessen Kopf die Fördergelder für Neubaumaßnahmen ablehnt und wenn sie dann doch kommen, sich noch darüber beschwert. Der Wirrwarr um die ideologisch geschuldete Schulreform, die uns von einem Spitzenplatz ins Hintertreffen von Pisa führt. Zum Schluss noch ein Rechenexempel: Wir hatten beim Landeshaushalt die Nullverschuldung, nehmen fünf Milliarden Euro mehr Steuern ein als vermutet und machen trotzdem über drei Milliarden Euro neue Schulden. Macht überschlagen acht Milliarden Euro Differenz, die dem ideologischen Umbau unseres schönen und reichen Landes geopfert werden. Dagegen protestiert niemand, obwohl wir mit diesem Geld alle angesprochenen Maßnahmen bezahlen könnten. Aber das liegt leider gar nicht im Interesse dieser Personen.

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