Leserbriefe

Streuobstwiesen und die Arbeit damit

Hedwig Gähr, Unterensingen. Zum Artikel „Durch die Streuobstwiesen“ vom 9. März und zum Leserbrief „Statt protestieren Obstbäume pflegen“ vom 25. Februar. Und schon wieder gibt es eine Einladung in der Nürtinger Zeitung, eine Einladung zum „Spaziergang“ durch die Streuobstwiesen!

Es ist schön, wenn das Interesse und der Blick darauf gelenkt werden. Aber reicht es aus, wenn Begehungen, Fotowettbewerbe und so weiter die tatsächliche Arbeit ersetzen sollen? Anlässlich der CMT-Messe wird berichtet, dass das Streuobstparadies Formen annimmt. Leider sehe ich auf vielen Wiesen kein „Baumparadies“, sondern eher eine gegenteilige Entwicklung kommen.

Es gibt viele Besitzer, die ihrem Hauptberuf nachgehen und die Bäume in der Freizeit nicht mehr bearbeiten können oder wollen, weil sie andere Freizeitinteressen haben. Auch ältere Menschen können es nicht mehr. Auf Anzeigen zur kostenlosen Verpachtung meldet sich niemand. Wenn man Glück hat, findet sich ein Landwirt zum Mähen. Störende Bäume werden beim Einsatz der Kreiselmäher entfernt. Muss man mähen lassen, entstehen Kosten. Das Schneiden der Bäume würde noch teurer werden, also überlässt man diese sich selbst. Nachgepflanzt wird nicht mehr.

Ich kann das Anliegen von Roland Holpp nur unterstreichen, der die Baumfreunde von S 21 zur Aktivität auf Streuobstwiesen einlädt. Ich möchte es noch erweitern und den Interessengruppen des Streuobstbaus den Anstoß geben: Suchen Sie „Paten“ für Wiesen, die bereit sind, die anfallenden Arbeiten im Minimum mal fünf Jahre zu tun.

Falls es ein Hinderungsgrund sein sollte, dass beim heutigen Wohnen kein Platz ist für Mähgeräte, Leitern und so weiter, so könnte sicher vieles gestellt werden. Es gibt Obstlagervereine und genug Lösungen für eventuelle Hinderungsgründe. Die Streuobstbau-Interessentengruppen würden durch aktiven Einsatz glaubwürdiger werden.

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