Leserbriefe

Stadt muss wissen, was die Bürger wollen?

Dieter Braunmüller, Nürtingen. Die Bürgerinitiative „Nürtingen am Neckar“ wird mit dem Vorwurf der Verwaltung traktiert, warum sie so spät zur Wasenbebauung Stellung beziehe. Da muss man sich an den Kopf greifen! Hat der häufige Ämterwechsel dazu geführt, dass auf dem Technischen Rathaus niemand mehr weiß, was die Bürger wollen? „Suchet der Stadt Bestes“ heißt die biblische Antwort. In der Bürgerbefragung 2014 hat sich eine eindeutige Mehrheit der Nürtinger Bevölkerung für die „Grüne Stadt am Fluss“ ausgesprochen. Diese Aussage wurde als eines von zehn Leitbildern der künftigen Stadtentwicklung festgelegt. Seit zehn Jahren kämpfen verschiedene Initiativen, wie das Forum Wörth und die BI, um jeden Quadratmeter unbebauter Uferfläche. Gegen die zweireihige Bebauung des Wörthgeländes gab es über 3500 Einsprüche und gegen die Hotelbebauung an der westlichen Neckarseite haben 4701 Bürgerinnen und Bürger Einspruch eingelegt. Vor zwei Jahren hat sich der Gemeinderat einstimmig für die Bewerbung zur Landesgartenschau ausgesprochen. Die Bürger waren begeistert und haben das Planungsamt mit 600 Anregungen überhäuft. Eigentlich müsste es sonnenklar sein, was die Bürger wollen und was sie nicht wollen.

Der aktuelle Status aus der Hinterlassenschaft des früheren Oberbürgermeisters ist ernüchternd. Eine eindeutige Aussage zur künftigen Wörthbebauung und zur gegenüberliegenden Seite gibt es nicht. Nun kommt noch die Erblast aus der Wasenbebauung hinzu. Eine Landesgartenschau ohne den Mittelpunkt Neckar wird keinen Erfolg haben. Es ist höchste Zeit, auf die Bremse zu treten. Eine Denkpause einzulegen wäre das mindeste, was die Bürger vom neuen Oberbürgermeister und neuem Gemeinderat bei der Entscheidungsfindung am 17. Dezember erwarten.

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