Leserbriefe

Solidarität der Staatsdiener?

Rolf Löffler, Köngen. Zum Artikel „Rentenexperten: Neue Beamte einbeziehen“ vom 23. März. Viel Feind’, viel Ehr’! Diesem Motto widme ich meinen ernst gemeinten Vorschlag. Solidarität, Zusammenrücken, gegenseitige Rücksichtnahme und Mitgefühl unter Einhaltung von Verhaltensregeln und Ausgehbeschränkungen während der Corona-Krise bietet die wirklich einmalige Chance, die Staatsdiener mit ins Boot zu holen, indem diese – wie alle anderen Arbeitnehmer – aus Solidaritätsgründen Beiträge zur Sozialversicherung entrichten. Wäre auch ein absolut wichtiger Zuschlag für die aktuellen milliardenschweren Finanzaktionen der Regierung.

Natürlich weiß ich, dass bei Verabschiedung eines solchen Gesetzes die Besoldung vorher entsprechend angehoben wird, um das „Netto-Level“ zu halten. Mein Optimismus nährt die Hoffnung, dass diese Abgaben zur Sozialversicherung in die „richtigen“, und nicht wie üblich, betriebsfremden Kanäle gelenkt werden. Klotzen statt kleckern! Nicht so, wie eben jetzt die Rentenkommission der Bundesregierung vorschlägt, dass neue Rentner in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden könnten – nach 2025. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wohl zur Beschwichtigung verärgerter Bürger.

Während Arbeitnehmer, die jahrzehntelang in Fabriken, im Außenbereich, im Pflegedienst, in Schichtarbeit und so weiter im wahrsten Sinn des Wortes „malocht“ haben und oft noch vor Erreichen des Rentenalters die abgeschafften Glieder hochlegen, stehen viele beamtete Parlamentarier noch voll im Saft. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Beispiel stellt sich nächstes Jahr zur Wiederwahl. Am Ende der kommenden Legislaturperiode ist er 78 Jahre alt. Das Klientel Politiker enthebe ich nicht einer gewissen Mitverantwortung für die „Hamstereinkäufe“. Einerseits permanent gebetsmühlenartig Warnung vor dem Hamstern („alles ist ausreichend vorhanden“) und auf der anderen Seite stehen die Bürger ungläubig vor leeren Regalen. Die durch solche Diskrepanzen ausgehebelte Solidarität könnte man mit den solidarischen Beiträgen zur Sozialversicherung der Staatsdiener an anderer Stelle wieder ins Lot bringen.

Zur Startseite