Leserbriefe

Skulpturenpark am Neckarufer

Paul Michael Kaufmann, Nürtingen. Die Kritik an der momentan geplanten Neckaruferbebauung ist eigentlich wertlos, solange sie nicht in einen positiven Gegenvorschlag mündet, nämlich in mein folgendes Plädoyer für einen Skulpturenpark: Vorerst noch Brachland, ist das Gelände neben der FKN Nürtingens Goldschatz, er muss nur erkannt und gestaltet werden. Es ist unschwer, die Eckpunkte einer solchen Gestaltung zu visualisieren: Eine entlang der Neckarstraße durchgehende, möglichst beidseitig bepflanzte Mauer schafft Abstand zu Lärm und Verkehr. Der entstehende Park terrassiert sich unter Beachtung der Hochwasserschutzmaßnahmen zum Neckar herunter, die Terrassen sind zugleich Sitzstufen für die Allgemeinheit, eine Bebauung beschränkt sich auf einen Kiosk für die Außenbewirtung während der Sommermonate, die Besucher finden Ruhe und Entspannung bei abwechselnder Betrachtung von Kunstwerken und der gegenüberliegenden Altstadtkulisse, es ist ein Treffpunkt mit genügend Platz für alle: Radfahrer, Biertrinker, Naturfreunde, Kunstfreunde, Erholungssuchende.

Dieses schlummernde Juwel ist ein Glücksfall für Nürtingen, der geradezu nach der Gestaltung in einen Park ruft. Jeder sieht doch, wie gerne dieser Bereich gegenüber der Altstadt oberhalb der Fischtreppe aufgesucht wird. Man denkt gerne an die Sommerwochen mit Bewirtung während der Fußball-Live-Übertragung zurück. Nürtingen kann sich ob dieser Freifläche glücklich preisen. Grundstücke für ein Hotel gibt es viele, eine Freifläche dieser Größe am Neckar gegenüber der Altstadt ist einmalig. Während ein Hotel zum Beispiel sinnvollerweise im neu geplanten Güterbahnhofsareal gebaut werden kann, ist diese ob ihrer Lage einmalige, aber bitte ungeteilt in einen Park zu verwandelnde Freifläche geeignet, der Allgemeinheit auch späterer Generationen Freude zu machen.

Im Rahmen einer zu gründenden gemeinnützigen Kunststiftung und in regelmäßigem Turnus durchzuführende Kunstsymposien mit Bildhauern wäre der nächste Schritt. Für eine diesbezüglich anzustrebende Gesamtkonzeption konnte sich die Stadt schon vor Jahren als Idee im Gespräch zwar erwärmen. Aber es geschah nichts. Dagegen erscheinen mir die Varianten einer Neckaruferbebauung wie das Märchen um „Des Kaisers neue Kleider“.

Vergleichbare Städte wie Besigheim, Schorndorf, Maulbronn und Freudenstadt haben teilweise seit Jahrzehnten ausgewiesene Skulpturenpfade mit wertvollen Exemplaren international bekannter Bildhauer. Ja, sogar unsere Nachbarstadt Kirchheim schmückt sich mit einem Skulpturenpfad, unter anderen mit zwei Werken von Reinhard Scheerer, einem Lude Döring und einem David Lee Thompson.

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