Leserbriefe

Sie predigen Wasser und trinken Wein

Roswitha Oberländer, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Franziskus will keine ,Vogel-Strauß-Politik‘“ vom 11. Juni. „Im Gehorsam akzeptiere ich seine Entscheidung, so wie ich es ihm versprochen habe.“ Kardinal Marx ordnet sich den Anweisungen des Papstes unter. Wem ordnet sich der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche unter? Man könnte meinen, dieser ordne sich den Geboten Gottes unter. Aber das ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Das erste Gebot lautet: „Du sollst den Herrn Deinen Gott lieben aus Deinem ganzen Herzen, aus Deiner ganzen Seele, aus Deinem ganzen Gemüte und aus allen Deinen Kräften.“ Das zweite Gebot, und das ist dem ersten gleichzusetzen, lautet: „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst.“ Hält sich der Papst an diese beiden Gebote? Liebt er Gott mit seinem ganzen Herzen oder liebt er eher das Geld und seine Macht, die Macht der Kirche? Liebt er seine Nächsten? Die Opfer sexueller Gewalt, die ihren Weg verloren haben, die wie verirrte Schafe durchs Leben taumeln und keinen Frieden finden? Liebt er sie, steht er ihnen bei, trägt er etwas dazu bei, um ihre Verlassenheit, ihre psychische Isolation, ihre psychische Erkrankung zu heilen? Ihre Seelen sind verloren, ihr Leben ist zerstört, Seelen, die von Gott geschaffen und auf die Welt gebracht wurden und die es zu beschützen und zu führen galt, stattdessen wurden sie verführt von ihren Hirten!

Das ist eines der schlimmsten Verbrechen, für das ich die Kirche anklage! Sie predigen Wasser und trinken Wein. Wie ich die Heuchelei verachte! Kardinal Marx bleibt nur noch eins: Reformen, Neuerungen durchzubringen wo es nur geht, zum Beispiel Psychotherapien für angehende Priester anzuordnen, den Papst dazu bewegen, das Zölibat abzuschaffen und Frauen als Priesterinnen zuzulassen. Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht mehr im Mittelalter.

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