Jochen Findeisen, Schlaitdorf, Aktionsbündnis gegen Genmaisanbau. Zum Artikel Protestaktion gegen Genversuche mit Mais vom 2. August. Es war wieder einmal so weit. Unbekannte haben den Genmaisacker der Fachhochschule in gewalttätiger Art und Weise abgeerntet und dabei auch an nicht gentechnisch veränderten Gewächsen Kollateralschäden hinterlassen (sagt jedenfalls die Fachhochschule). Dieses Vorgehen ist zweifellos illegal. Legal ist es, wenn sich Professor Schier, der die Maiskulturen angelegt hat, auf die behördliche Zulassung des Anbaues und seine Freiheit als Wissenschaftler beruft. Im konkreten Fall ist dies irreführend. Der Herr Professor betreibt Auftragsforschung für den international tätigen Agro-Konzern Monsanto. Er ist bei der Durchführung seines Auftrages etwa so frei wie ein Maurer, der eine Garage exakt nach den Vorgaben seines Bauherrn mauern muss.
Die Freiheit der Wissenschaft, einst gedacht als Abwehrrecht gegen staatliche Eingriffe in Forschung und Lehre, kann Professor Schier gegen die Menschen, die eine gentechnische Verseuchung ihrer Heimat befürchten, nicht ins Feld führen. Freiheit taugt nicht als Totschlagargument Er hat die Besorgnisse der Menschen ernst zu nehmen und sich argumentativ damit auseinanderzusetzen. Bisher sah dies so aus, dass er diesen Menschen vorwarf, sie seien schlecht informierte Angsthasen. Er forscht unbeirrt weiter. Im konkreten Fall ist zu bezweifeln, ob es überhaupt noch um Forschung über gewisse Verträglichkeiten des Genmaises mit der Bodenfauna geht. Eher kommt der Verdacht auf, dass er das demonstrieren will und soll, was auch schon aus den Kreisen seiner Freunde von der FDP zu hören war: Was wollt ihr denn es ist ohnehin schon alles gentechnisch verseucht! Vielleicht soll auch mit dem Anbau Jahr um Jahr demonstriert werden, dass Widerstand zwecklos ist und der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, die patentrechtlich ein paar Großkonzernen gehören, irgendwann der Normalfall wird.
Jeder möge für sich die Frage beantworten, ob derartige Machtdemonstrationen, Gewöhnungsstrategien und Provokationen noch den Schutz verdienen, den seriöse Wissenschaft für sich in Anspruch nimmt. Wenn die Antwort einiger Menschen in einem bewussten Schritt in die Illegalität besteht, so kann und darf das nicht gebilligt werden. Aber niemand kann uns verbieten, derartige Entscheidungen zu respektieren.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
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Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
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