Reinmar Wipper, Stadtrat der Nürtinger Liste/Grüne, Nürtingen. Zum Artikel „Mehrheit für die Abschaffung der unechten Teilortswahl“ vom 26. Juli. Ein Viertel des Gemeinderats schwänzt, ein weiteres Viertel geht austreten, der klägliche Rest kriegt keinen Beschluss mehr hin. So etwa las man im Juni. Heute, sechs Wochen später, geht die Polemik weiter: „Doch damals hatten just vor der Abstimmung einige Kommunalpolitiker die Flucht ergriffen, hatten sich auf die Toilette oder zum Rauchen verdrückt. Wiederum andere waren erst gar nicht zur Sitzung erschienen.“
Der zum Skandal aufgeblasene Vorgang vom 11. Juni lässt nicht mit mangelnde Verantwortung der Stadträte erkennen, eher mangelnde Sorgfalt. Ich selber gehöre zur Gruppe der Schwänzer. Wegen einer maientagsbedingten Verdauungsstörung meiner Enkelin, die ich zwei Tage lang betreut und mich dabei angesteckt hatte, war ich daheim mit anderen Sitzungen beschäftigt. Dies habe ich offiziell mitgeteilt, der Geschäftsstelle, dem OB, meiner Fraktion. Die Abwesenheit der Kollegen geht mich nichts an. Andere auch nicht. Außer den OB?
Im Vorfeld zur Sitzung war nie von einer „nötigen qualifizierten Mehrheit“ die Rede. Die einfache Mehrheit genüge, war die irrige Annahme. Man ging von einem formalen Selbstläufer aus; der Beschluss zur Abschaffung war ja schon gefasst worden. Dennoch wird die Hälfte des Gemeinderats pauschal unter Generalverdacht genommen.
Auch OB Heirich schien das zu spät klar geworden zu sein. Er hätte die Sitzung jederzeit anhalten können, bis die Ausgetretenen wieder in den Saal zurück getreten waren. Ob dahinter Taktik steckte, bleibt unerforscht. Spekulativ wäre es auch, den Stadträten Taktik angesichts der Kommunalwahl zu unterstellen. Von „sich verdrücken“ und „Flucht ergreifen“ zu schreiben ist zumindest unlogisch: Der Beschluss vom Frühjahr gegen die unechte Teilortswahl war nie gefährdet!
Private Sitzungspausen sind nötig. Man kann nicht stundenlang ununterbrochen sitzen. Letzten Dienstag waren es für mich fünf Stunden und 40 Minuten. Ich habe zwei Liter Sprudel getrunken, und war in risikofreien Momenten der Sitzung drei mal für je drei Minuten für kleine Jungs.
Selbst während einer Wagneroper darf man sich in Pausen die Füße vertreten. Sitzungsökonomie sieht anders aus. Faire Berichterstattung auch.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...