Leserbriefe

S21 im Schatten von Corona

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „ S21: Wohnungsbau erst in 15 Jahren“ vom 19. Juni. Im Schatten der allmächtig verordneten Corona-Maßnahmen mit Hunderten von Milliarden Folgekosten ist der Skandal „Stuttgart 21“ mit seinen zehn bis 15 Milliarden beinahe zu „Peanuts“ verkommen. Aber „Stuttgart 21“ lebt immer noch und hat nach all den Kostenexplosionen und Terminverschiebungen eine weitere Katastrophe zu melden: Die dringend benötigten Wohnungen auf dem S21-Gelände können erst in 15 oder 17 Jahren gebaut werden, also 2035 oder 2037. Obwohl der grüne Landesvater Kretschmann stets behauptet hat, dass er und seine Mit-Grünen das Geschehen um S21 „kritisch begleiten“ würden, hat kurz vor seinem baldigen Abschied der Grüne OB Fritz Kuhn mit seinem ebenfalls grünen Baubürgermeister Peter Pätzold zugeben und verkünden müssen, dass die „kritische Begleitung“ wieder einmal versagt hat, wie schon so oft bei „Stuttgart 21“. Keine Wohnungen!

Diese Meldung kam rechtzeitig zum Neubeginn der „Open-Air-Montagsdemos gegen S21“ in Stuttgart, die „wegen Corona“ im Netz stattfanden und auf ObenBleibenTV gesendet wurden. Jetzt ist wieder Protest im Freien angesagt mit der 517. Montagsdemo, auf der sicherlich auch das weitere S21-Versagen zum Thema wird. Immer noch und immer wieder gilt: Der Baustopp von S21 ist nach wie vor sinnvoll und notwendig, wie auch dieser weitere Skandal beweist. Für einen Bahnverkehr mit Zukunft unter Einbezug des bewährten Kopfbahnhofs liegt ein vom „Aktionsbündnis gegen S21“ sorgfältig ausgearbeitetes Konzept vor: Umstieg 21. Auch der Bau von 1000 Wohnungen ist mit Umstieg 21 zügig möglich – auf dem Nordbahnhof-Gelände, das bei dem S21-Baustopp wieder bald zur Verfügung steht und nicht bis 2035 warten muss.

Zur Freude der S21-Macher dürfen sie aber laut einem Gerichtsurteil aus Leipzig auch irgendwo weiterbauen: Am Flughafen dürfen sie einen riskanten Tunnel ganz tief unter den Messehallen und der Autobahn 8 anfangen, der dann zu dem 28 Meter tiefen S21-Bahnhof führt, aus dem der lange Weg zum Flughafen beginnt. Bei Feuer wird es in diesem Tief-Bahnhof allerdings ungemütlich wegen der schwierigen Fluchtwege. Vielleicht endet mit Corona ja auch die endlose Geschichte Stuttgart 21 mit dem baldigen Baustopp.

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