Leserbriefe

Rücksichtnahme und Anerkennung

Kai Hansen, Nürtingen. Zu den Leserbriefen „Mir wäre Intelligenz lieber als Stärke“ und „Nicht das gesamte Volk verdammen“ vom 2. April.

Der Krieg zeigt auf dem Rücken der Menschen in der Ukraine auf grausame Weise die Folgen von politischen, ökonomischen und kulturellen Versäumnissen, Verlogenheiten, Vertragsbrüchen, und dem zersetzenden Kampf der beiden Machtblöcke im Osten und Westen. Schuldzuweisungen und das Schüren von Misstrauen gehören zum Repertoire der Aufrüstung. Weder die Ukraine noch Russland haben die Minsker Abkommen umgesetzt. Und der Westen hat das hingenommen. Bereits das Zehn-Punkte-Programm der KSZE-Folgekonferenzen hat alles auch aktuell Notwendige ausformuliert für ein blockfreies europäisches Friedens- und Sicherheitskonzept. Woran mangelt es also? Dort ein antidemokratisch-despotischer Staatskapitalismus, der Sozialität durch Unterdrückung von individueller Freiheit durchsetzen will; hier ein neoliberaler Kapitalismus, dessen vermeintliche Freiheit mit Raubbau und polarisierender Sozialität einhergeht. Despotismus und Monopolisierung nehmen hier wie dort zu und werden als Machtinstrument entsprechend strategisch und militärisch verteidigt.

Nach diesem furchtbaren Krieg werden die notwendigen Transformationen nur umso deutlicher vor Augen stehen. Aufrüstung wird dabei nichts lösen, sondern im Gegenteil. Nur Vertrauensbildung, Rücksichtnahme und Anerkennung lösen Konflikte. Nicht siegreiche Machtblöcke, sondern bürgerlich-verantwortliche Freiheit, demokratisches und ein faires ökosoziales Wirtschaften werden wir brauchen, um die dramatisch aufgelaufenen Aufgaben zu lösen. Dabei können alle Menschen etwas beitragen, indem man sich besinnt auf das was überwinden hilft, auf das Menschenmögliche, das Brücken baut.

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