Leserbriefe

Rentner hängen Pensionäre ab

Manfred Laukenmann, Nürtingen. Zum Artikel „Renten steigen deutlich stärker als Pensionen“ vom 12. Mai. Rentner hängen Pensionäre ab. Endlich mal einer, der den aufmüpfigen Rentnern sagt, was Sache ist. Dafür bekommt er bestimmt einen Preis von der Bundesregierung. Der Bericht ist mehr als widersprüchlich, entspricht nicht der Wahrheit und bringt nur unnötige Neiddiskussionen. Die Renten in den 60er-Jahren waren wohl sehr niedrig, ein Nachholbedarf war daher mehr als berechtigt. Hätten die regierenden Politiker nicht immer wieder in die Rentenkasse gegriffen, das Versorgungsniveau beider Systeme hätte sich mit den Jahren angeglichen. Wegen ein paar Euro mehr Rente wird jetzt ein Riesenwirbel gemacht. Die Rentenerhöhung 2009 ist jedoch nur ein Wahlgeschenk und soll nach der Wahl wieder einkassiert werden.

Mit unsachlichen Kommentaren melden sich nun die Gegner der Rentenerhöhung in den Medien zu Wort. Die dümmste Äußerung im SWR vor Kurzem: „Die Rentenkasse ist leer, die Rentner müssen Abstriche hinnehmen.“ Warum ist die Rentenkasse leer? Nicht das Älterwerden der Rentenempfänger ist schuld, sondern das Verschleudern von Versicherungsgeldern durch unsere gewählten „Volksvertreter“. Hier nur die dicksten Brocken: Kriegsfolgelasten für arbeitsunfähige Kriegsbeschädigte aus dem Zweiten Weltkrieg; Aufbau der Bundeswehr unter Kanzler Adenauer; sämtliche Versorgungsleistungen für Ostflüchtlinge und Aussiedler; Finanzierung der Errichtung von Wohnungen für zurückkehrende sowjetische Militärangehörige; Versorgungsleistungen durch die Wiedervereinigung an ehemalige DDR-Bürger; Folgekosten der Hartz-Gesetze.

Die Zuschüsse aus Steuermitteln der vergangenen fünf Jahre reichen nicht aus, um die versicherungsfremden Leistungen abzudecken. Auch die enormen und außergewöhnlichen Lasten im Gesundheitswesen, die in einem sozialen Rechtsstaat alle tragen müssten, werden nur den gesetzlich Versicherten aufgebürdet. Ein „Gemeinsam und Miteinander“ – nichts als schöne Worte unserer Kanzlerin Merkel.

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