Leserbriefe

Rauer Umgangston unter Fußballern

Steffen Kücherer, Frickenhausen. Zum Artikel „Zwanziger regt Gründung einer Enke-Stiftung an“ vom 19. November. Diese Woche durfte ich erfahren, welch rauer Umgangston unter Fußballern herrscht. Als Nachbar des Sportgeländes in Frickenhausen sehe ich mich zwangsläufig mit den dortigen Umbaumaßnahmen konfrontiert. Meine Affinität zum Fußball ist als hoch einzustufen und ich kann den Umbau des Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz im Sinne des Breitensports auch nachvollziehen. An dem fast fertigen Platz wurde nun ein sechs Meter hoher Fangzaun errichtet, der auch einem neutralen Betrachter als zu hoch erscheint und das gesamte Bild einer harmonisch in die Landschaft eingebetteten Sportanlage verschandelt.

Am Mittwoch traf ich am Rande des Sportgeländes auf einen Genossen aus dem Gemeinderat. Im Glauben, er wolle sich in Ausübung seines Amtes einen Überblick über den Fortschritt der Baustelle verschaffen, sprach ich ihn wegen dem meiner Meinung nach zu hohen Gitter an. Offensichtlich wurde der Herr dabei in einer Unterhaltung mit Mitgliedern der alten Garde des FC Frickenhausen gestört. Gleich zur Sache kommend erklärte ich, dass ich die Notwendigkeit des Fangzauns anerkenne und nicht in Frage stelle. Stellte aber die Frage, ob dieser tatsächlich so hoch sein müsse. Am wenig entfernten Rasenplatz wäre der Zaun mit vier Metern Höhe doch auch ausreichend. Der Gemeinderat berief sich darauf, dass er als Vereinsmitglied sich wegen Befangenheit nicht äußern möchte.

Seitens der alten Garde wurde ich jedoch sofort angepöbelt. Ich solle weniger aus dem Fenster schauen, stattdessen meiner Arbeit nachgehen, dann würde mich der Fangzaun nicht mehr stören. Trotz meiner Bitte, eine sachliche Diskussion zu führen, gingen die Anfeindungen weiter, auch nachdem sich das Ratsmitglied verabschiedet hatte. Als Nicht-Eigentümer des Nachbargrundstückes könne ich ja wegziehen, wenn es mir nicht passe. Am besten gleich weg aus Frickenhausen, wo man keine Nörgler gebrauchen könne, die nichts für die Allgemeinheit täten. Dass sich meine Gemütslage aufgrund der verbalen Attacken nicht besserte und sich auch meine Tonlage in dieser „Diskussion“ verschob, will ich nicht leugnen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal an die mahnenden Worte von Bischöfin Käßmann und Dr. Theo Zwanziger erinnern: „Fußball ist nicht alles“. Auch in Frickenhausen nicht. „Maß, Balance, Werte wie Fairplay und Respekt sind gefragt. In allen Bereichen des Systems Fußball.“ Offensichtlich sind die Worte des DFB-Präsidenten beim FC Frickenhausen noch nicht angekommen.

Zur Startseite