Leserbriefe

Radwege immer noch schlechter als Straßen

Ralf Epple, Frickenhausen. Zum Artikel „Radwege werden neu beschildert“ vom 12. Oktober. Schön, dass nun die Bürgerinnen und Bürger mit geringeren Kenntnissen im Radwegnetz auch Informationen bekommen, wo sie entlangfahren können, um ihr Ziel zu erreichen. Grundsätzlich ist das natürlich auch für Ortsunkundige ein echter Gewinn, aber nicht wirklich, wie viele Radfahrer mittlerweile selbst feststellen konnten. Warum? Zahlreiche Radwegweiser führen schlichtweg über inakzeptable Wege! Es werden unzählige Schotterwege als Radrouten deklariert, die bei Trockenheit wahre Feinstaubschleudern sind und bei Nässe für Matsch an Rad und Bekleidung sorgen, je schneller man fährt, desto mehr.

Ohnehin sollte man solche Wege nur mit grobstolliger Bereifung befahren. Dass vor allem Radfahrer eher griffigen Asphalt benötigen als Autofahrer, ist zwar bekannt, wird aber ignoriert. Zwei-Klassen-Gesellschaft? Es werden Gehwege mit Freigabe für Radverkehr in Schrittgeschwindigkeit ebenso gekennzeichnet wie solche, die viel zu schmal, schlaglochübersät, ständig verschmutzt oder schlichtweg zu gefährlich sind. Dagegen investiert man in den Kfz-Verkehr nach wie vor viele Millionen. Niemand versteht, warum es nach monatelanger Bauzeit nun quasi zwei parallele Straßen von Oberboihingen nach Wendlingen gibt und Radfahrer nach wie vor über Umwege in den Schotter und durch das Otto-Areal geschleust werden. Es gibt im ganzen Landkreis – trotz aller Bemühungen der Radverkehrsverbände – unzählige Wege, die nicht für sicheren und zügigen Radverkehr taugen und die Beschilderungen tragen, die nicht vorschriftenkonform sind: Nicht nur ich bin seit Jahrzehnten schwer enttäuscht vom Straßenbauamt, das nun mit schönen Schildern, die bei Dunkelheit eh nicht lesbar sind, kosmetisch versucht, die Missstände zu übertünchen.

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