Leserbriefe

Projektgegner finden immer neue Gründe

Franz Sentef, Wendlingen. Seit letzter Woche wissen wir, dass die Projektgegner für die Neubaustrecke keine Alternative vorzuweisen haben. Schön bequem, weil man nicht sagen muss, wie es besser und billiger geht. Deren Sachverständiger Rössler sprach lediglich von „Denkmodellen“. Der Ausbau der Filstalbahn, der ihm vorschwebt, würde nur geringe Fahrzeitverkürzungen erzielen. Dafür müssten Anwohner und Umwelt erhebliche Belastungen hinnehmen durch Lärm, neue Brücken und Tunnelbauten, den Abriss von Wohnhäusern, das Zubauen von Flusstälern und gigantisch hohe Lärmschutzwände. Viele Anwohner und Naturschützer würden dagegen klagen!

Die Bahn hat ihre Neubaustrecke entlang der Autobahn so geplant, damit sie umweltverträglich bauen kann und keine Anwohner beeinträchtigt. Dann kommt vonseiten der Projektgegner auch immer der Einwand, dass die Fahrt von Stuttgart nach München vor ein paar Jahren deutlich schneller gewesen sei als heute. Wieso eigentlich? Erstens gab es damals noch keine Halte in Ulm, Augsburg und Pasing. Und zweitens: Der Fahrplan sah keine Pufferzeiten vor, dadurch waren die ICEs ständig unpünktlich. Wollen wir das wieder? Oder wollen wir zukünftig schnell und pünktlich nach München gelangen?

Die Projektgegner finden immer neue Gründe, weshalb sie gegen das Projekt sind. 2009 hieß es plötzlich: Der vom Abriss bedrohte Bahnhof könne Weltkulturerbe der Unesco werden. Als sich dies als obsolet erwies, weil die Deutsche Bahn den Urheberrechtsstreit gewann, fand man einen neuen Grund, den Schutz des Juchtenkäfers. In Hamburg, wo die Grünen mitregieren, sind sie nicht so gewissenhaft. Während sie bei uns die begonnene Abholzung im Schlosspark beklagen, will Hamburgs grüne Senatorin Hajduk 280 Bäume für die geplante Stadtbahntrasse umsägen lassen. Mit dem Unterschied, dass dort nur 150 und nicht 5000 Bäume neu gepflanzt werden. So viel zum Thema Glaubwürdigkeit.

In Stuttgart reicht die Kritik bis zu persönlichen Diskreditierungen. Etwa die Anwürfe gegen Frau Gönner. Dabei muss man klarstellen: Frau Gönner ist Mitglied im gemeinnützigen Stiftungsrat „Lebendige Stadt“, welche von der ECE gegründet wurde. Diese Stiftung, die rechtlich unabhängig ist, hat nichts mit den aktuellen Plänen zur Bebauung des A1-Geländes in Stuttgart zu tun. Frau Gönners Tätigkeit ist ehrenamtlich. In dieser Stiftung sitzen auch ausgewiesene Gegner von S21, wie die Theaterintendantin Heydenreich. Vielleicht können mir die Projektgegner erklären, warum Frau Gönner von dem Immobiliengeschäft profitiert, und ob dasselbe dann auch für Frau Heydenreich gilt?

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