Leserbriefe

Politiker und Gentechnik

Wolfgang Braun, Neckartenzlingen. Oberensingen, Unterensingen und Hardt wurden durch Verpflichtungserklärung der dortigen Landwirte zu gentechnikfreien Zonen. Die Gemeinden Wendlingen und Schlaitdorf verbieten den Pächtern gemeindeeigener Grundstücke den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Die Fachhochschule Nürtingen hat den Anbau gentechnisch veränderter Maispflanzen im Auftrag des Agro-Multis Monsanto auf-grund gut organisierten, öffentlichen Drucks eingestellt. Ein breites Aktionsbündnis hatte sich seit 2006 diesen Pflanzversuchen entgegengestellt. Hierzu gehören das Nürtinger Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittel, der Nabu, Bioland-Bauern, Attac bis hin zu den Kreisverbänden der Grünen und der Linken, deren Pressesprecher Jochen Findeisen diese Funktion auch bei dem Aktionsbündnis wahrnimmt. Auch die SPD hat sich zumindest auf Kreisebene vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen distanziert. Einzig die FDP – hier vor allem Frau Homburger – und die CDU halten der grünen Gentechnik noch die Stange. Letztere ist auch die Partei, die für den Weiterbetrieb der schon längst abgeschriebenen Kernkraftwerke eintritt – für die Betreiber ein gutes Geschäft.

Falls etwas schiefgeht, trägt das Risiko der Steuerzahler (sofern er überlebt). FDP und CDU haben aus der Finanzmarktkrise nichts gelernt. Sowohl auf den deregulierten Finanzmärkten als auch bei der Nutzung der Kernenergie und dem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen wurden und werden unabschätzbare Risiken generiert. Sollte hierdurch überhaupt ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen entstehen, so ließe sich dieser auch auf weniger riskante Art und Weise erlangen. Allerdings würden die Profite auf der Produzenten- und Händlerseite vielleicht etwas geringer ausfallen. Deshalb sollten viele Bürger dem Beispiel der couragierten Zizishäuser Bürger folgen und die CDU-Politiker Hennrich, Döpper, Kunzmann von der CDU und Frau Skudelny und Herrn Dr. Noll von der FDP fragen: „Wie hältst Du’s mit der grünen Gentechnik?“

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